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mabuerele

Posted on 3.5.2020

„…Wenn die Knie des Ehemannes nach so einer Tanztortur hinüber sind, platzt jede ach so glückliche Beziehung wie eine Seifenblase...“ Inge hat Jupp zu einem Tangokurs überredet. Er ist alles andere als begeistert. Auch Julio, Argentinier und Tanzlehrer, ist genervt. Er ahnt nicht, dass er die kommende Nacht nicht überleben wird. Der Autor hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist abwechslungsreich, durchsetzt von vielen amüsanten Szenen. Julio wird am Fuße der Kellertreppe gefunden. Als Leser weiß ich in dem Moment schon, was passiert ist. Der Notarzt spricht von Unfall. Doch Dorfpolizist Jupp mag das nicht glauben und lässt die Leiche zu einem befreundeten Pathologen bringen. Und der stellt Mord fest. Jupp will den Fall mit Frau und Schwiegermutter selbst aufklären, ohne die vorgesetzte Behörde einzuschalten. Apropos Schwiegermutter: Käthe ist diejenige, die sich nicht nur mit dem Computer exzellent auskennt, Jupp gern auf die Sprünge hilft und das Leben in vollen Zügen genießt. „...Das Leben muss weitergehen. Es sind inzwischen etliche Leute um mich herum gestorben, da könnte ich mir ja die Kugel geben, wenn mich das jedes Mal aus der Bahn werfen würde...“ An seiner Verhörtechnik muss Jupp noch arbeiten. Missverständnisse sind die Regel, nicht die Ausnahme. Natürlich stehen zuerst die Teilnehmer des Tanzkurses auf der Liste der Verdächtigen. Dabei bekomme ich als Leser einen guten Einblick in das dörfliche Familienleben mit seinen Eigenarten, das sonst hinter der Haustür bleibt. Es sind die vielen kleinen Dinge, die dem Buch sein besonderes Flair geben. Dazu gehört der Einblick in die Arbeitsatmosphäre im Rathaus. Doris ist genervt und hofft auf einen neuen Job. Ihre Vorstellung allerdings löste bei mir Kopfschütteln aus. Als Jupp in der Arztpraxis sitzt, hat die junge Schwester Probleme mit dem Datenschutz. Namen der Patienten dürfen ihrer Meinung nach nicht mehr genannt werden. Der Aufruf klingt dann so: „...Der ältere Herr mit den Potenzproblemen bitte in Behandlungszimmer 2...“ Natürlich steht niemand auf. Also wird der Patient geholt. Gut gefällt mir, dass der örtliche Dialekt geschickt in die Handlung integriert wird. Am Ende gelingt Jupp das lange Unwahrscheinliche. Er löst den Fall und überführt den Täter. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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