buecher_rauschen
In "Mathilda oder irgendwer stirbt immer" beschreibt Dora Held das kleine Dorf Dettebühl. Dort lebt die Rentnerin Mathilda mit ihrem Mann Gunnar und ihrer Mutter Ilse. Ebenfalls eine Rolle spielt der Rest von Mathildas Familie - ihre beiden Kinder sowie ihr Bruder. Nach und nach findet die Familie in dem Dorf zusammen und nach und nach geschiet so manches Unerwartete bzw. kommt so manches ans Licht. Die Figuren sind zwar recht einfach gezeichnet, entwickeln sich aber während des Buches durchaus nachvollziehbar weiter. Der Er-Erzähler wechselt zwischen den einzelnen Figuren kapitelweise hin und her, was es mir teils etwas erschwert hat, den Figuren näher zu kommen. Die Handlung an sich ist in großen Teilen recht vorhersehbar, wenngleich es dann doch wieder die ein oder andere Überraschung gibt. Die Spannung des Buches hielt sich dadurch auch in Grenzen. Positiv fand ich jedoch die Zeichnung des Dorflebens. Hier werden durchaus realistische Probleme - das Verschwinden von Läden, Wegzug junger Leute etc. - angesprochen, die Dora Heldt mühelos in die Geschichte einflicht. Wie es sich für das typische (klischeehafte) Dorf gehört dürfen auch die typischen Figuren nicht fehlen. Allesamt sind sie Nebenfiguren und allesamt blieben sie doch irgendwie blass. Die größten Probleme hat mir jedoch gerade zu Beginn der Schreibstil bereitet. Die Dialoge wirkten auf mich plump und unnatürlich und auch die Beschreibungen konnten mich nicht abholen. So hatte ich große Probleme, in das Buch hineinzufinden. Insgesamt ist "Mathilda oder Irgendwer stirbt immer" ein nettes Buch über das Dorfleben, aber kein Muss. Fans von Dora Heldt und ihrem Schreibstil werden daran jedoch sicher ihre Freude haben.