Matzbach
Eigentlich möchte Ben Kitto nach dem Tod seiner Kollegin den Polizeidienst quittieren, doch seine Chefin nimmt diesen Wunsch nicht an und schickt den ausgebrannten Polizisten in eine Auszeit, die er auf seiner Heimatinsel Bryher, einer der Scilly-Inseln verbringen möchte, zusammen mit dem von seiner Kollegin geerbten, aber ungeliebten Hund Shadow. Doch kaum angekommen, ereignet sich auf der Insel, auf der jeder jeden kennt, ein Mord. Eine junge Frau wird erstochen und stürzt von einer Klippe ins Meer. Die Eltern, Bekannte von Kitto, bitten ihn, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Da trifft es sich gut, dass auch der eigentlich zuständige Polizeichef der Inseln, der keine Erfahrung mit Mordfällen hat, ihn auffordert, die Untersuchung zu leiten. Kitto findet sich also schnell im Berufsalltag wieder, wenngleich ihm auf den abgelegenen Inseln nicht der eigentlich gewohnte Apparat der Metropole London zur Verfügung steht. Lange stochert Kitto im Nebel, verdächtigt zum Teil gute Bekannte und Verwandte, doch erst ein weiterer Mord bringt den Durchbruch. Eigentlich habe ich diesen Roman mit Skepsis begonnen, nachdem meine Frau die Lektüre aus Langeweile abgebrochen hatte und ich schnell feststellte, dass der Roman im Präsens geschrieben worden ist, wogegen ich eine Idiosykratie hege. Aber vielleicht war es gerade diese negative Erwartungshaltung, die dann leicht übertroffen werden konnte, die Lektüre des Romans lohnt sich durchaus. Völlig unverständlich ist mir die unpassende Übersetzung des englischen Romantitels"Hell Bay" (= der Name des Tatorts) in "Nachts schweigt das Meer", da im Roman geschrieben steht, dass das einzige, was man des nachts auf der Insel hört, das Meeresrauschen ist. Manchmal lohnt sich Nachdenken!