Lenislesestunden
"Ich tat ihm den Gefallen. Und ich weiß nicht, ob es am Joint lag, doch auf einmal erinnerte ich mich wieder an den Geburtstag meiner Tante Andrea, die mich zu ihrer Feier eingeladen hatte. Andrea war eine erfolgreiche Anwältin, Ende dreißig, verheiratet und hatte drei süße Kinder. Ich war ein erfolgloser Schriftsteller, zwanzig, einsam und bekifft und betrunken. "Ich hab 'ne Idee!", sagte ich." (S. 42) ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Ach, Jesper. I feel you. In so vielen Punkten hast du mir aus der Seele gesprochen, auch wenn du in diesem Buch ein paar Jahre jünger bist als ich. Dein brüllend komischer Humor, deine Verzweiflung, die übervollen Hochs und bodenlosen Tiefs und dazwischen immer wieder dieselbe Frage: Wer bin ich und was mache ich, wenn theoretisch alles möglich ist? Die Unsicherheit, die Optionen, als erdrückende Last, nicht als Luxus. Der Ausdruck "eine Achterbahnfahrt der Gefühle" wird meiner Meinung nach überstrapaziert, nun bemühe ich ihn selbst, denn mir fallen keine passenderen Worte für dieses wundervolle, traurige, tragische, lustige und kluge Buch ein, das ich euch allen sehr empfehlen möchte. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ "Ich fühlte, dass ich gerade einen gefährlich falschen Weg eingeschlagen hatte, zumindest flirttechnisch, und lenkte schnell ein." Aber nicht dass du jetzt denkst, ich wäre depressiv oder so", sagte ich. "Ich weiß ja selbst, dass ich zu viel nachdenke, aber innerlich geht's mir gut, wirklich. Ich halt einen traurigen Verstand und 'ne lächelnde Seele."" (S. 168)