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Annabelle

Posted on 3.5.2020

„Die High Society hat Holmes – alle anderen gehen zu Arrowood…“ Arrowood – in den Gassen von London spielt im viktorianischen Südlondon in den 1890er Jahren, jedoch handelt es sich hierbei um eine Szene, die viel dunkler und düsterer ist, als die Gesellschaft, mit der Holmes für gewöhnlich zu tun hat. Arrowood ist weder körperlich fit, noch sehr attraktiv. Er hat eindeutig psychische Probleme, die er oft im Alkoholkonsum erstickt und er hat eine strikte Abneigung gegenüber Sherlock Holmes. Aus verschiedenen Gründen wurde aus Arrowood ein Privatdetektiv. Wie auch Holmes hat er einen Assistenten, Norman Barnett, der ebenfalls wie Watson seine ganz eigene Vergangenheit mit sich bringt. Arrowoods Ansatz Fälle zu lösen, stützt sich auf deduktiven Methoden, auf die Untersuchung des menschlichen Denkens und ist davon sehr überzeugt. Diese Methode hat jedoch sehr gemischte Erfolge - es ist schwer einzuschätzen, ob Arrowood eher inkompetent oder doch nur faul ist, aber gelegentlich löst auch er mit seiner Herangehensweise Fälle. Arrowoods erster Fall beginnt mit dem Besuch eines jungen französischen Mädchen. Miss Costure kommt zu Arrowood und fleht ihn an, ihren vermissten Bruder zu finden. Sie befürchtet bereits das Schlimmste. Arrowood und sein Kollege Barnett sind sich einig, den Fall anzunehmen (nicht zuletzt aus Geldnot), geraten jedoch sehr bald in eine Intrige zwischen den Feniern, dem Besitzer des *** Barriel Beefs und anderen dunklen Machenschaften. Plötzlich müssen auch die beiden sich in Acht nehmen, um am Leben zu bleiben. Finde die Idee eines zweiten Detektivs im viktorianischen London absolut klasse. Ich bin persönlich ein großer Fan von Sherlock Holmes Geschichten, Mr. Arrowood hingegen hält Sherlock Holmes für absolut überbewertet, was er immer wieder laut zur Schau stellt und sich über seinen berühmten Kollegen gern lauthals aufregt. Er verachtet Holmes Methode Fälle zu lösen. Seiner Meinung nach ist Holmes überhaupt nur bekannt, da Dr. Watson die besten Fälle biografisch aufarbeitet und veröffentlicht. Mr. Arrowood hingegen arbeitet lieber mit der Psychologie und Emotionen statt Deduktionen, denn er kann die Menschen wirklich lesen. Was ich an diesem Buch am meisten mochte, ist die Tatsache, dass William Arrowood so ganz und gar nicht perfekt ist. Er macht Fehler und ist oftmals mehr emotional in die Sache involviert, als ihm lieb ist und gut tut. Er lässt sich oftmals von seinem Herzen beeinflussen und führen, setzt dadurch sein Glück aufs Spiel und gerät dadurch gern als Zielscheibe in den Mittelpunkt. Arrowood muss man nicht automatisch gern haben, damit man seine Geschichte mögen muss. Dafür ist er absolut authentisch, glaubwürdig und sympathisch, schrecklich fehlerhaft und trotzdem zielstrebig. Kann euch das Buch wirklich wärmstens empfehlen, wenn ihr Detektivgeschichten (die auch noch im viktorianischen London spielen) gerne lest.

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