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ranichanie

Posted on 3.5.2020

Inhalt: Grundsätzlich geht es um 2 Schwestern, die an einem magischen Spiel teilnehmen möchten, um ihrem gewalttätigen Vater zu entfliehen. Der Gewinner des Spiels erhält einen Wunsch. Das Spiel selbst gleicht einer magischen Schnitzeljagd. Figuren: Scarlett Dragna (Protagonistin): Ich konnte bis zum Ende nicht mit ihr mitfühlen. Überaus naiver und ängstlicher Charakter, der nie spontan, witzig oder kompetent ist. Äußerlich Hürde die kaum beschrieben, sodass ich eigentlich nur weiß, dass sie dunkelhaarig und schlank ist. Donatella Dragna (Schwester): nimmt als Figur eine zentrale Rolle im Spiel ein, aber in der Weise, dass viel über sie erzählt wird und nach ihr gesucht wird. Ich mochte sie lieber als Scarlett, allerdings tut sie am Ende Dinge, wo ich nur den Kopf schütteln konnte. Beide Schwestern waren sehr naiv. Julian (Protagonist): Bester Charakter im ganzen Buch. Durchweg mysteriös mit Arschloch-Qualitäten, die man an einem Bad Boy erwartet, dennoch fürsorglich, mutig und intelligent. Vater Dragna (habe den Vornamen vergessen): Wirkte wie eine Karikatur, die von Grund auf böse ist. Was er seinen Töchtern ständig antut, ist so überzogen. Auch wenn man das versuchte mit dem Verschwinden der Mutter zu rechtfertigen, erklärt es trotzdem nicht, warum er permanent auf so sadistische Weise die Töchter bestraft. Auch dass sich niemand (selbst andere Männer nicht) physisch gegen ihn durchsetzen können, nervte. Legend (Spiel-Master): Bis zum Ende hin vermutet man ihn in verschiedenen männlichen Figuren. Mal wirkt er böse, zwischendurch hat man Mitgefühl für ihn. Sehr mysteriöser Charakter, der mir sehr gut gefallen und auch zwischendurch Angst eingejagt hat. Caraval (Spiel und magische Scheinwelt): Das Setting war das beste am Buch und hat mich bei der Stange gehalten. Das Flair erinnerte an „Alice im Wunderland“, die Mythen um Legends Identität erinnerten an den „Zauberer von Oz“. Ich habe es geliebt, die skurrilen Dinge und Menschen in Caraval zu entdecken, allerdings fand ich kamen genau diese Sachen zu kurz. Obwohl das Spiel eine magische Schnitzeljagd ist, fallen die Hinweise Scarlett viel zu leicht zu. Sie tappt die ganze Zeit ängstlich im Dunkeln, bis jmd wie z. B. Aiko ihr hilft und sie auf die richtige Spur setzt. Nie hatte sie einen echten Plan, was als Nächstes zu tun ist. Fazit: Ohne zu Spoilern kann ich nur sagen, dass ich die Atmosphäre toll fand, allerdings weder die Liebesgeschichte (hat sich ab einem gewissen Punkt zu schnell entwickelt und war fehl am Platz) noch das Rätsel selbst. Das Buch dreht sich nur um Tellas Verschwinden und der Suche nach ihr, was von Scarlett viel zu oft betont und wiederholt wird. Andere Mitspieler treten kaum auf und der Wettstreit gegen sie wird nicht beleuchtet. Die Protagonistin ist ein distanzierter, naiver Charakter, in den ich mich zu keiner Zeit wirklich hineinversetzen konnte. Die Auflösung am Ende wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich hätte mir gewünscht, dass eine toughe mutige Protagonistin durch die Geschichte geführt hätte. Dennoch, finde ich, hat die Autorin mit der Erschaffung der magischen Welt eine große Leistung erbracht. Den Schreibstil fand ich ok, die Farbbeschreibungen nervten, außerdem haben sich bei mir beim Lesen kaum Gefühle eingestellt. Alles war sehr viel „Tell“ ohne „Show“ und hat mich emotional nur gepackt, als Julian in Gefahr war. Zum Abschluss: Ich brenne nicht darauf den 2. Teil zu lesen, aber ich werde es wohl tun und der Reihe noch eine Chance geben. Denn die Idee hinter allem (der magische Wanderzirkus mit tragischem Spiel-Master) fasziniert mich immer noch sehr.

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