biscoteria
„Mittwoch also“ ist das erste Buch, wo ich negativ überrascht wurde, wie weit eine Beschreibung vom eigentlichen Inhalt abweicht. Wer ein Buch erwartet wo eine Frau von Mitte 30 ungewollt schwanger ist und sich Sorgen macht wie es weiter geht. Wo Diskussionen stattfinden werden zum Thema Schwangerschaftsabbruch, der wird „enttäuscht“ sein. Man kann es eigentlich recht zügig zusammenfassen: · Sie, Hedda, weiblich, 33, hat ein Techtelmechtel mit Lukas. · Lukas sieht das Ganze nicht so ernst und hört sich am liebsten selbst reden. Irgendwann, nach paar Wochen, merkt er, dass Hedda es nicht so wirklich bringt. Also gibt er ihr einen Korb. · Hedda nervlich unten durch fliegt / fährt durch Europa. Lernt über Tinder Milo kennen. Geht mit ihm in die Kiste, wird schwanger. · Hedda will abtreiben, aber eine neue Regelung verhindert das und sie muss eine gewissen Bedenkzeit einhalten. Diese ist bis Mittwoch angesetzt. · Sie entscheidet sich gegen den Abbruch, aber denkt nicht, weil sie unbedingt das Kind will. · Hedda steht nun frisch arbeitslos und schwanger da und weiß nicht weiter mit sich. Mehr möchte ich nicht dazu schreiben, denn falls es sich doch noch jemand dazu entschließen sollte, das Buch zu lesen, würde es zu sehr spoilern. Zu den Charakteren: Im ersten viertel vom Buch lernen wir Hedda kennen. Sie die in Lukas verliebt ist und den Sex mit ihm mag. Als Freigeist lebt sie in einer sehr winzigen Wohnung (eher ein Zimmer in allem) und arbeitet freischaffend für Zeitungen, denen Sie Artikel verkauft. Sie trinkt gerne, feiert und lebt in den Tag hinein. Wir lernen ihren sehr bissigen Humor kennen, der schon sehr viel Ironie und Sarkasmus beinhaltet. Leider geht dieser Humor im weitern Verlauf des Buches verloren und wir sehen hinter die Fassade von Hedda. Leider hat sie eine Weltansicht, welche mich persönlich sehr aggressiv werden ließ. Sei es den Wert von Arbeit, Leben und Hilfe von anderen richtig anzuerkennen. Lukas lernen wir nur durch Erzählungen kenne, und das reicht gefühlt schon auch. Ein Großkotz der nur Labern kann. An sich denkt und dem Hedda einfach nur egal ist. Milo, das Opfer von Hedda wenn man so will. Keine geregelte Arbeit und nur Unsinn am Reden. Hängelt sich von kleinen Jobs und unsinnigen Vorhaben ins nächste. Plant einfach mal so eine Kaninchenzucht, will im Wald ein Haus aus Ästen bauen und so. Will so ziemlich jede Politik umreißen und irgendwie mit nichts zufrieden. Aber er steht zu Hedda und hilft ihr wo er kann. Dämlich, aber treu passt bei ihm als Motto. Wer jetzt erwartet eine verzweifelte Hedda zu erleben, schwanger, ungewollt, arbeitslos… Nein der irrt sich. Hedda ist schwanger, ignoriert den Zustand und lebt in den Tag hinein. Der Witz und Charm, den man am Anfang verspürte, sind weg. Die Story lahmt wie ein Pferd mit gebrochenem Bein. Die Themen Schwangerschaft und Abtreibung rutschen in den Hintergrund und wir lesen seitenweise die Monologe von Lukas oder Milo. Beides kann man getrost überspringen und somit Seiten einsparen. Das Buch zeigt eine Frau, die nicht weiß, wer sie ist, wo sie hinwill, was es heißt Verantwortung zu tragen. Die psychisch labil wirkt und eigentlich Hilfe benötigt. Die nicht erhält und somit in einen Teufelskreis rutscht. Erst ganz zum Schluss wird im Buch die Ausgangsthematik nochmal aufgefangen. Alles in allem ein Buch, welches weit weg vom Klappentext ist und dem was man zu erwarten erhofft.