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SternchenBlau

Posted on 2.5.2020

Tolle Welt, enttäuscht von der Durchführung Vorneweg: Ich habe „Meridian Princess“ im Rahmen einer Leserunde gelesen und die meisten Leser:innen dort waren von dem Buch richtig begeistert. Ich bin auch recht flott ins Buch gestartet. Schon auf den ersten Seiten war klar, dass hier eine spannende Geschichte auf mich wartet, in der es um Leben und Tod geht. Die Welt von „Meridian Princess“ hat Anja Ukpai mit vielen Details gestaltet, die ich bislang noch nicht so gelesen habe: Die Zeit bleibt immer wieder stehen und dann entfleuchen Dämonen aus dem Nullmeridian, denn daher die Geheimgesellschaft der Clockmakers bewacht. Ja, das ist spannend. Zwar folgte die Informationsvermittlung meist über Berichte und Erklärungen, da wir uns aber mit einer unwissenden Heldin in diese Welt hineingeben, war das für mich schon okay. Aber schon bei der Heldin Jade fielen mir dann einige narrative Klischees auf, die mich bei Büchern eigentlich immer. Sie wird als eine Art „Choosen one“ präsentiert, den damit verbunden Themenkomplex von Blutlinie und Vererbung finde ich generell nicht unproblematisch. Dazu entwickelt sie viele Fähigkeiten ad hoc, die sie aber dann nicht wirklich bewusst einsetzt. Dadurch wird sie zwar nicht arrogant, Raum für Entwicklung bleibt dann allerdings nicht. Erst recht, weil es ja auch gleich viele unterschiedliche Fähigkeiten, Gadgets und Dinge gibt. Wirklich nah fühle ich mich Jade auch nie, auch, wenn sie Schicksalsschläge treffen. Die Nebenfiguren blieben für mich fast alle recht blas. Dazu wird ein rechte schwaches „Love Triangel“ angelegt, dass ich völlig unnötig empfand. Kausalitäten waren dann für mich entweder zu offensichtlich oder dann manchmal auch wieder nicht genügend verknüpft. Warum zum Beispiel werden Jades außergewöhnlichen Anlagen in einer großen Versammlung verkündet, obwohl sie doch eh schon so bedroht wird? Nachdem es für Jade keine direkte Veranlassung gab, nach verschwundenen Artefakten zu suchen, bringt sie ein Zeitungsbericht auf die Idee: „Hey, wir könnten doch…“, um dann dann eine persönliche Motivation nachgeliefert zubekommen. Ach ja übrigens, wird auch an anderen Stellen noch bemüht. Meinen größten Aufreger schreibe ich nicht, weil ich damit spoilern würde. Einiges habe ich dann auch kommen sehen, so dass die Überraschungen auch ausblieben. Es liest sich durchaus nett und die Autorin kann spannend schreiben, nur sobald ich anfing über das Wieso, Weshalb und Warum größer nachzudenken, bin ich gestolpert, zum Ende hin immer mehr. Fazit Leider war „Meridian Princess“ alles im allem für mich nur Mittelmaß. Ich schwankte daher zwischen 2 und 3 Sternen. Weil ein Großteil meines Frust aber sicherlich aus der Enttäuschung heraus entstanden ist, dass ich die Welt so schön und spannend finde, lasse ich die anfängliche Begeisterung darüber überwiegen, und runde die 2,5 Sterne auf.

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