biscoteria
Eine junge Frau in einer Welt wo die Realität ausgeblendet wird, der Glaube einheitlich ist und man nicht mal zugeben darf, dass der Himmel mehr als nur die blaue Farbe haben kann. Wir erleben eine 18-jährige in Irland, zu Zeiten des Krieges der 70er Jahre. Der Alltag bestehend aus Autobomben, Religionsglaube und Zeiten der großen Gerüchte. Die junge Frau ist unverheiratet und lebt ihr Leben nicht so wie ihre Mutter und die Gesellschaft das gerne sehen würde. Fragt man ihre Mutter ist sie eine Jungfer und später mal ein Flittchen. Die Ehe wird über alles gestellt und das damit verbundene Kinder bekommen. Der Glaube an die Liebe und einer gleichgestellten Beziehung gibt es nicht. Dem Mann zu gehorchen und Kinder zu gebären steht über allem. Gefolgt von der einen wahren Religion und dem Mitlaufen der Gemeinschaft. Querdenker will man nicht sehen, so wie auch keine junge Frau, die für sich die Freiheit versucht zu finden. So wird es für die junge Frau zum Verhängnis als der „Milchmann“ sie anspricht und die Gerüchteküche loslegt. Denn nach dieser habt sie mit dem Mann eine Affäre. Das sie in Wirklichkeit eine „Vielleicht-Beziehung“ führt, weiß nur sie und ihr „Vielleicht-Freund“. Zu ihrem Alltag gehört das Unterbinden von Themen wie Politik und Selbstbestimmtheit. Sie fühlt sich verwirrt und bedrängt nach dem ersten Treffen mit dem Milchmann. Dieser spricht sie nur an, fasst sie nicht an und sagt nichts Sexuelles, aber für die Protagonistin reicht es aus, um ihre Leben aus den Fugen zu werfen. Sie versucht es richtig zu stellen, aber jeder glaubt das sie lügt. So erfahren wir in den Kapiteln wir Leben ist. Das sie mit niemanden reden kann, das Leben eine Gradwanderung ist, da sie nicht mit der Masse mitläuft und für die meisten zu sehr daneben schlägt. Wenn dies auch nicht bewusst passieren mag. Bis hierhin liest sich die Rezension recht spannend, dass Buch könnte es auch sein. Ist es leider aber nicht. Es ist langatmig, umschweifend und langweilig. Die Autorin hat sich dazu entschieden alle Charakter einen gewissen Tiefgang zu geben, aber diese dennoch sehr anonym zu behalten. So hat niemand einen Namen. Die Protagonistin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive und wird im Buch seltenst direkt angesprochen. Wir erfahren von Schwager drei, dem Vielleicht-Freund, der Mutter, der Schwester eins, zwei, drei usw.; der Milchmann usw. Nicht ein Name fällt im ganzen Buch und daher viel es mir schwer einen Bezug zu nur einer einzigen Person aufzubauen, denn keine davon war greifbar. So sind Themen bis ins Kleinste zerbröselt. Als Beispiel gibt es da das Auto was gewonnen wurde. Vielleicht-Freund hat aber nur einen Teil davon mit nach Hause gebracht. Schon wird darüber gesprochen ob eine Flagge drauf ist oder nicht. Dies ist nicht der Fall, könnte aber sein. Dann wäre er ein Verweigerer. Aber so ist er es ja nicht, oder doch? Seitenweise wird also über das Autoteil diskutiert. Dann eifert die Diskussion aus und geht von Steinchen auf Stöckchen und nach zwanzig Seiten kommt man wieder vorne an. Immerhin ist ja keine Flagge drauf…. Die ist nur eines der Beispiele wo ich mir dachte: So kann man auch Seiten füllen, ohne einen tieferen Inhalt zu verbauen. Es mag Leute geben, die das mögen, ich nicht. Somit hat das Buch sicherlich viele wichtige Themen und Denkweisen. Der Krieg, die Voreingenommenheit der Menschen, das Verbot der Meinungsfreiheit und die Verpflichtung der Frau. Aber warum musste die Autorin es so unnötig kompliziert und langatmig verpacken? Für mich war es ein Grund das Buch frühzeitig zu beenden, da ich gefühlt nur Kopfschmerzen davon bekommen habe. Schade um das Buch. Aber ich danke dennoch für das Vertrauen in die Leserunde.