biscoteria
Es gibt Erstwerke die sind so gut, dass diese Preise erhalten und sie in allen Munde sind. Das zweite Werk von S.J. Watson ist „Tu es. Tu es nicht.“ Der Titel verrät direkt das es sich um einen Zwiespalt handelt. So wie wir es doch alle schon mal erlebt haben. Der Klappentext zeigt das es sich um eine Frau handelt die gerade zwei Leben führt und sich entscheiden muss. Der weitere Klappentext im Buch war dann noch recht vielversprechend, das Buch selbst leider dann aber eine herbe Enttäuschung. Es beginnt schon damit, dass es kein Thriller ist, sondern eine Mischung aus Drama und Erotikgeschichte. Wir lernen Julia kennen. Sie ist Mitte 30, lebt mit Ihrem Mann, einem Arzt und ihrem „Sohn“ in einen großen Haus in London. Wenn sie nicht gerade Hausfrau spielt, arbeitet sie als Fotografin und verdient hier und da auch mal Geld. Ansonsten muss der Mann für das Geld sorgen. Conner ist der Sohn ihrer Schwester wird aber von den beiden aufgezogen. Er ist 15 und mitten in der Pubertät. Zum Anfang des Buches erfahren wir, dass eine Bildausstellung von Julia in London stattfindet und das Bild von Marcus sehr beliebt ist und sogar als Zeitungscover gedruckt wurde. Wir erfahren das das Bild zwanzig Jahre zuvor entstanden ist, in Berlin und es ihre damalige Liebe ist. Zwischen den Zeilen erfahren wir das es Marcus nicht mehr gibt und das Julia aus der damaligen Zeit als trockene Alkoholikerin rausgekommen ist. Eine sehr schlimme Kindheit mit ihrem Nutzlosen Vater und ihrer jüngeren Schwester Kate hat sie geprägt. Leider hat diese mit bereits 16 Conner bekommen und mit frischen 20 haben Julia und Hugh den kleinen übernommen. Der Kontakt besteht heute nur noch zwischen den Schwestern und der mehr schlecht als gut. Bis ein schockierender Anruf kommt und Julia erfährt das Kate getötet wurde. Motiv ist unklar, Ort eine Sackgasse in Paris wo sie lebt. Dort hört sie von der Mitbewohnerin Anna, welche ein Teil des Erbes erhält und sich Sorgen um Julia und Conner macht, auch wenn sie beide nie kennen gelernt hat. Doch Anna möchte helfen, denn die Polizei irrt in einer Sackgasse rum und weiß nicht weiter. So erzählt Anna Julia das ihre Schwester online Männer gedatet hat und mit denen online wie in echt Sex hatte. Da Julia glaubt der Mörder könnte dabei sein, geht diese das erste Mal in ihrem Leben auf eine solche Seite und versucht Kates Mörder zu finden. Damit beginnt die Geschichte um eine Frau, die auf der Suche nach einen Mörder ist und was anderes findet. Denn sie findet Lukas, der ihr sagt wie ähnlich sie, doch jemanden sei den er mal kannte. Der Verdacht fällt sofort auf ihn. Da zu Hause das Bett schon lange kalt ist und das Umschwärmen ihr gefällt kommt es zur Affäre und mehr als einmal treffen sich die beiden bis hin zu regelmäßigen Hoteltreffen. Dabei merkt sie wie gefährlich Lukas ihr wird und sie nicht gleichzeitig Familie und Affäre haben kann. Doch er lässt sich nicht so einfach ablehnen…. Bis hierhin ist es kein Thriller, sondern erstmal nur ein Mord. Dann kommt die Affäre und dann das Gewissen das Julia Scheiße baut. Wir erleben die Geschichte aus der Ich-Perspektive und in fünf Abschnitten. Im dritten ist sie schon mitten in der Hochblüte mit Lukas und sie merkt das ihr selbstgebautes Glück nicht das wahre ist. Conner entgleitet ihr und Hugh denkt sie trinkt wieder. Die Geschichte um ihre Vergangenheit wird immer mal wieder angerissen aber nicht wirklich nachgegangen. Das Marcus tot ist, wird schnell klar. Das Drogen der Grund sind auch, aber es ist wie eine Erklärung warum sie nicht trinkt und wirkt unscheinbar und wird leider nicht weiter thematisiert. Julia als Charakter war mir sehr unsympathisch. Dass sie den Mörder ihrer Schwester wissen will kann ich verstehen, immerhin hat sie sich wie eine Mutter all die Jahre um Kate gekümmert wie sie selbst noch Kind war und es tut weh zu sehen wie schlecht sie die Kurve bekommen hat. Aber darüber hinaus ist sie der Typ vernachlässigte Hausfrau, die keinen richtigen Job hat und zu viel Zeit. Würde sie mal richtig arbeiten gehen hätte sie weniger Zeit sich über ihre eingeschlafene Ehe zu machen oder Kates Tod. Ihre Entscheidung sich auf Lukas einzulassen und sich dann als Opfer dazustellen war schon echt nicht mehr feierlich. Als Erwachsene Frau und mit Kind zu Hause gehe ich nicht mit einem Fremden ins Bett. Egal wie sehr meine Ehe am Ende ist. Sich dann noch zu wundern das sie einen Psychopathen erwischt zu haben, da hörte es bei mir auf. Hugh als Ehemann hat Stress auf der Arbeit, weil ihn eine Patient verklagt. Er denkt ihr geändertes Verhalten läge am Alkohol, super Ehemann und Arzt. Voll danebengegriffen. Zudem er blass wirkt und wie Beiwerk. Er dient eigentlich nur dafür, um eine Affäre entstehen zu lassen, denn ohne ihn wäre es ne normale Anbandele. Man hat die ganze Zeit über das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, schon ganz am Anfang und mich sollte mein Gefühl nicht täuschen. Mir war recht schnell klar wer hinter Kates Tod steckt, aber genau dies rutschte total in den Hintergrund und Julias Fehltritt rückte in den Vordergrund. Für mich ein Buch, welches man nicht lesen muss, denn es hat nichts an sich was besonders oder neu ist. Die Charaktere sind schwach und das Ende reist es zwar wieder raus, aber der letzte Satz lässt das Buch komplett offen, das finde ich dann nochmal als Minuspunkt.