Anja
Vorab erstmal die Warnung das es sich bei „Narbensohn-Unsere Liebe gegen die Vergangenheit“ um einen zweiten Teil handelt. Ich versuche die Rezension spoiler frei zu gestalten aber falls der erste Teil noch nicht bekannt sein sollte seid ihr hiermit gewarnt. Zwei Jahre sind nach den Ereignissen des ersten Teils vergangen und Liam sitzt wieder im Gefängnis. Wie schon im ersten Teil steht er auch hier wieder kurz vor der Freilassung. Die Erwartungen die Helena an die Entlassung von Liam und deren gemeinsamen Leben hatte werden aber brutal zerstört als die Ereignisse anfangen sich zuzuspitzen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Schon alleine der Prolog hat es in sich und ist sicher nichts für schwache Nerven, vorallem dann nicht wenn man sich von Themen wie Kindesmissbrauch getriggert fühlt. Das Thema spielt auch hier wieder eine mehr oder weniger große Rolle, da dies ein fester Bestandteil von Liams und Annas Vergangenheit ist. Unglaublich finde ich es aber wie die Autorinnen es schaffen trotz der ernsten Themen noch soviel Humor in die Geschichte mit einzubauen. Man könnte vielleicht meinen das dies ein bisschen fehl am platz wirkt, aber so ist das auf gar keinen Fall. Es lockert die sonst so düstere Stimmung ungemein auf und zeigt das man auch in schweren Zeiten Spaß haben und lachen kann und vorallem auch darf. Manchmal ist es eben genau das was uns die schweren Zeiten überstehen lässt. Würde man sich das verbieten würde man untergehen und das will glaube ich niemand. Das einem das hier so deutlich vor Augen geführt wird finde ich unglaublich wichtig! „Narbensohn-Unsere Liebe gegen die Vergangenheit“ überzeugt nicht nur mit Gefühl und Humor sondern vorallem mit Spannung. Ich übertreibe nicht wenn ich sage das wirklich jede einzelne Seite Spannung pur ist. Selbst wenn es mal etwas ruhiger zugeht spürt man das bald etwas passieren wird und diese Sachen kommen dann aber auch mit einem gewaltigen Knall. Der Spannungsbogen ist hier also unglaublich hoch und lässt einen durch das ganze Buch hinweg mit den Protagonisten mitfiebern. Hier sorgen vorallem die neu eingeführten Charaktere für eine ganze Menge Spannung. Während Vice eindeutig der böse in der Geschichte ist, ist man sich bei Nero zu Beginn nicht sicher was seine Rolle ist. Er ist Helenas neuer Nachbar und war mir zugegebenermaßen etwas unsympathisch und super suspekt. Das lag vorallem daran das ich ununterbrochen dachte er würde die Beziehung von Helena und Liam zerstören wollen. Tatsächlich war er mir ein richtiger Dorn im Auge. Zudem kommt das auch er etwas verbirgt was ihn für mich sofort zu einem Feind gemacht hat. Zum Glück gab es hier wie zuerst erwartet dann aber doch kein Liebesdreick. Wie ich das gefunden hätte wäre um ehrlich zu sein fraglich gewesen. Ich glaube die Autorinnen würden auch das super hinbekommen aber in diese Geschichte hätte es definitiv nicht gepasst. Ich bin ja sowieso ein Fan davon wenn ich Büchern verdeutlicht wird was wirklich wichtig ist und dem Leser kleine Botschaften mit auf den Weg gegeben werden. Hier fand ich die Charakterentwicklung von Helena Vater sehr interessant. Manchmal hätte ich ihm echt gerne die Meinung gesagt, weil sein Verhalten Liam gegenüber einfach nur unter aller sau war. Zum Ende hin habe ich ihn überraschenderweise aber sehr gerne gemocht und ihn vorallem verstehen gelernt. Vorurteile Menschen gegenüber sind halt einfach sinnlos. Man weiß nie was hinter einem Menschen steckt, wenn man ihn nicht kennt. Das wahre Gesicht kommt früher oder später immer zum Vorschein. Mal ist es einfach wunderschön und mal das komplette Gegenteil. Allerdings gab es auch Ereignisse wo ich mich gefragt habe wie ich das nicht kommen sehen konnte. Hier kann man vielleicht sagen ich hatte zuviele Vorurteile Nero gegenüber. Was das angeht muss ich wahrscheinlich auch noch einiges lernen. Umso überraschten war ich aber von der Auflösung was ihn und einen weiteren Charakter betrifft. Generell fand ich die Storyline unglaublich gut ausgearbeitet und irgendwo auch super wichtig. Hier ist eben nichts wie es scheint. Liam ist mir in diesem Buch noch mehr ans Herz gewachsen als eh schon, dabei hätte ich gar nicht gedacht,dass das noch möglich wäre. An manchen Stellen hat er mir so sehr das Herz gebrochen ,dass es weh getan hat. Man bekommt hier deutlich gezeigt wie gebrochen er eigentlich ist. Ich kann Helena also nur zu gut verstehen warum sie alles daran setzt ihn retten zu wollen. Ich glaube ich wäre da nicht anders. Menschen wie Liam verdienen und brauchen ganz besonders viel Liebe und ich bin einfach nur froh das er in Helena jemanden gefunden hat die ihm genau das geben kann. Ihren Weg mitzuverfolgen ist ein großes auf und ab der Gefühle, aber zu sehen wie sich alles entwickelt und mit den beiden mitzufiebern ob ihre Liebe Liam wirklich retten kann lohnt sich ungemein. Die Autorinnen schaffen es immer wieder mich genau die Gefühle fühlen zu lassen die auch die Protagonisten fühlen. Es wirkt einfach alles so real. Fast schon so als würde man eine lange Nachricht von einem guten Freund oder einer Freundin lesen die einem erzählen was in letzter Zeit bei ihnen passiert ist. Die Protagonisten sind mit ihren Fehlern und ihren Besonderheiten einfach so greifbar und lebendig. Dem Leser ein solches Gefühl zu vermitteln kommt bei mir eher selten vor und zeugt für mich vom unfassbarem Talent. Auch das hier absolut nichts schön geredet wird macht die „Narbensohn“ Dilogie so unfassbar ehrlich und genau dafür liebe ich sie so sehr. Mit einer Sache habe ich aber ganz sicher nicht gerechnet. Sie hat mich mit einem lächelnden aber auch mit einem weinenden Auge zurück gelassen. Und auch hier muss ich wieder ein riesen Lob aussprechen, da die Autorinnen es geschafft haben verhasste Charaktere vielleicht nicht zu mögen oder ihnen zu verzeihen, aber man lernt sie zu verstehen. Auch wenn man wie Helena ist und das Verhalten von einer Person bei einer gewissen Szene nicht versteht wird ihr Blickwinkel so gut erläutert das man es am Ende doch etwas nachvollziehen kann. Das Ende war auf so vielen Arten einfach nur heftig . Ich weiß gar nicht wie oft ich mir die Tränen zurückhalten musste. Diese Dilogie zu lesen ist ein absolutes Muss, selbst wenn man kein Fan von dark Romance ist. Es ist so anders als alle anderen Bücher.Die Autorinnen bringen damit aufjedenfall Abwechslung in dieses Genre. Mein Fazit: Für mich sind die Bücher von Mika D.Mon ein absolutes Muss geworden. Die Geschichte rund um Helena und Liam sollte von jedem eine Chance bekommen. Es ist einfach einzigartigen und was ganz ganz besonderes . 5/5 Sterne