Wörterwunderland
Der Untergang der Könige Drachengesänge 1 von Jenn Lyons ist ein wahr gewordener Fantasytraum von mir. 860 Seiten geleiten uns in eine sagenhafte neue Welt voller Intrigen, Magie und Dämonen. Zusammengefasst geht es um den jungen Kihrin, ein männlicher Protagonist der weit mehr ist als ein Musiker aus einem Bordell. Der junge Mann wird nach einem Vorfall mit einem Dämonen in eine Welt voller Adliger und Intrigen geschubst da er ein verloren gegangener Sohn ist. Wie sich rausstellt sind sehr viele mächtige Zauberer, Dämonen und Mimiker hinter ihm her. Die Geschichte beginnt damit, dass er als Sklave an eine Bruderschaft verkauft wird und sein Abenteuer beginnt. Er übersegelt gefährliche Meere und wird auf einer Insel festgehalten. Er selbst kann sich keinem Befehl wiedersetzen da ein Dämon ihm die Seele entzwei geteilt hat. Laut einer Legende soll er einmal die Welt vor einem Höllenmarsch retten weswegen er von dieser Bruderschaft genau darauf vorbereitet wird, diesen zu verhindern. Über Jahre hinweg wird er trainiert und steht nach diesen, seinem größten Gegner gegenüber. Meiner Meinung nach ist der Untergang der Könige mein Jahreshighlight und ich bin froh es gelesen zu haben. Man muss zu Beginn erst einmal hineinfinden in diese vollkommen andere Welt. Um dies zu erleichtern hat die Autorin in einem Anhang ein Glossar mit Erklärungen, Aussprachehilfen und die Königshäuser noch einmal genau beschrieben. Zu dem Anhang gehört auch ein Stammbaum den ich mir leider angeschaut habe und mich somit selbst gespoilert habe. Von der genaueren Betrachtung rate ich euch also ab. Am Anfang steht, nicht üblich für Bücher, ein Inhaltsverzeichnis in dem man erkennt, dass das Buch zweigeteilt ist. Die vergangene Geschichte im ersten Teil und die Gegenwart im zweiten Teil. Kurz war ich betrübt weil ich keine Karte gefunden habe doch dann blätterte ich eine Seite weiter und da war sie. Ich liebe es ein Buch mit einer Karte zu lesen und immer wieder zurückzublättern und zu schauen, wo der Held denn nun ist. Das macht es für mich realistischer. Nun genaueres zum ersten Teil. Erzählt wird die Geschichte aus zwei Sichten, einerseits die Mimikerin, die Kihrins Geschichte ab da erzählt, wo er noch ein Musiker war und dann ist da Kihrins Sicht. Er erzählt ab dem Zeitpunkt wo er verkauft wurde. Hierdurch geschehen jedes Kapitel Zeitsprünge. Sobald man sich daran gewöhnt hat, liest sich dieses Buch sehr flüssig. Ich mochte den Schreibstil sehr gerne und kam immer gut und flüssig durch die Kapitel, was mich die Zeit vergessen ließ. An keiner Stelle sagte ich mir, dass es zäh voran ging. Die Autorin wusste es, den Spannungsbogen aufzubauen und die Leser auf die Folter zu spannen. Immer wieder traten Wendungen ein, die man zunächst nicht erwartete. So zum Beispiel die Verwandschaftsverhältnisse oder ein gewisser Drache. Die Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet mit all ihren Makeln. Der Protagonist ist hierbei ein sympathischer junger Mann in den man sich gut hineinversetzen kann. Er ist nicht nur der perfekte junge Adlige sondern macht auch Fehler, ist ein Sturkopf und hat eine große Klappe. Die Mimikerin kann man nicht so gut einordnen, ich hätte sie hinterher eher als geheime Heldin betrachtet, da sie in gewisser Hinsicht Kihrin geholfen hat. Auf der anderen Seite, tötete sie Menschen, die Kihrin am Herzen lagen und genoss dies Augenscheinlich. Jeder der Charaktere konnte lieb gewonnen werden und ich bin gespannt, ob alte Charaktere in dem hoffentlich erscheinenden zweiten Band wieder auftauchen oder sich verändern. Kihrin selbst verschwand schließlich zum Ende des Buches. Häufig musste ich mir böse Wörter wegen der Antagonisten verkneifen und musste leicht Schmunzeln als meinem verhassten Antagonisten Gerechtigkeit zugeführt wurde. Die Zeit in der das Buch spielt würde ich tatsächlich eher mit unserem Mittelalter verbinden. Hexen werden verachtet und nicht erlaubt. Frauen unterdrückt und doch sind sie die geheimen Fadenzieher. Götter werden verehrt als wären sie alles, nur das hier die Götter sich physisch manifestieren können und dadurch auch Menschennah sind. Sklaverei existiert und Kinder sowie jeder andere Mensch dürfen ausgepeitscht und geschlagen werden wie ihren Eltern es beliebt. Mein Fazit lautet, dass jeder dieses Buch gelesen haben sollte, wenn er auf das Genre Fantasy steht. Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet und die Geschichte an sich ist sehr spannend. Man möchte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.