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Neko Zion

Posted on 1.5.2020

Kurze Inhaltsangabe: Rya fristet seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten, ein Dasein als Statue. Seit etwa 100 Jahren steht sie in einem Museum und beobachtet tagtäglich das Treiben der Besucher, immer eine gewisse Sehnsucht in sich spürend. Dann Taucht Nick auf, der sie mit einem Kuss zurück ins Leben holt. Rya stolpert in eine Welt voller Magie, die durch eine uralte Fehde zwischen Gorgonen und den Nachfahren des Perseus geprägt ist. Rya gerät mitten in diesen Krieg und schnell zeigt sich, dass ihr Schicksal und ihre Vergangenheit unumgänglich mit diesem verbunden ist. Meinung: Mit Magie aus Gift und Silber hat Lisa Rosenbecker eine wunderbare Geschichte über Magie, griechische Mythologie und Liebe geschrieben, das mich an vielen Ecken beinahe zum Weinen gebracht hat. Wie gesagt geht es um Rya, die am Anfang eine Statue in einem Museum ist. Schon hier begang ich damit, dieses Buch zu lieben. Die Szene in der Nick Rya „wach küsst“ hatte sich in meinem Kopf so manifestiert, dass ich als Außenstehende einfach nur lachen musste. Nachdem Rya wieder erwacht ist, ist sie erst mal ein wenig verloren in der modernen Welt, sie kennt ja nur ihren Standort im Museum, von dem sie sich auch nicht weg bewegen konnte. Aber nach und nach lernt sie die Welt ein wenig kennen und erfährt von Nick und den anderen Nachfahren Perseus die Geschichte hinter dem ewigen Krieg zwischen ihnen und den Gorgonen der Medusa. Und es dauert nicht lange, bis Rya beschließt, in diesem Krieg ebenfalls etwas tun zu wollen. Nur wie genau sie das macht und welche persönlichen Empfindungen sie dabei hat, müsst ihr selbst herausfinden. Alles in allem war die Geschichte sehr gut, vor allem zum Ende hin haben mich einige der Wendungen sehr überrascht. Ich sage „einige“, weil ein paar Aspekte für mich leider ein wenig vorhersehbar waren, aber das ist okay. Ein zweites, sehr kleines, Manko war, dass mir einige Szenen persönlich ein wenig irrelevant für die Story wirkten. Aber das ist ja auch nur persönliches Empfinden und ist auf den gesamten Plot betrachtet keine große Schandtat, die ich hier jetzt verurteilen möchte. Dafür hat mir zu viel an diesem Buch so sehr gefallen. Rya ist eine wunderbare Protagonistin. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt, sodass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann und ihre Gefühle und ihre Fragen über verschiedene Situationen zu gut versteht. Fast jedes Hoch und Tief ihrer Gefühlswelt konnte ich verstehen. Und ihre unbendige Neugier darauf, was hinter diesem Krieg steckt und was sie in diesem Krieg alles tun kann, hat sie mir sympathisch gemacht, denn ich wäre genauso neugierig gewesen. Nur an einigen Punkten konnte ich es nicht unbedingt nachvollziehen, was sie tat oder fühlte, aber das passiert ja immer mal. Nick als zweiter Hauptcharakter war mir ebenfalls sympathisch. Er brachte viele gute Eigenschaften mit wie zum Beispiel Mut, Loyalität, eine Prise Humor. Nick muss man aber eher für sich selbst sprechen lassen, finde ich. Ich kann ihn schlecht in Worte fassen. Das einzige, was mich am Anfang so ein bisschen gestört hat, war sein Name. Ich hatte das Gefühl, alle bei den Nachfahren des Perseus haben griechisch anmutende Namen (Kreon, Titos, Linos, Xanthos), nur Nick nicht. Aber letztendlich ist das ja nur ein Name. Und wo ich schon die anderen erwähnt habe: Die anderen Charaktere, die ich jetzt nicht alle einzeln beleuchten will, das wäre eindeutig zu viel des Guten, sind auch herrlich. Sie sind vielschichtig, jeder hat seine gewisse Rolle in der Geschichte. Das gilt nicht nur für die Jungs von Perseus, sondern auch für die Gorgonen und die ein oder anderen weiteren Charaktere. Rundum waren die Charaktere echt gut ausgearbeitet, wirklich schön! Hach, aber ich kann ja nicht nur von den Charakteren schwärmen. Auch die Stadt, in der die Geschichte spielt, wird schön dargestellt. Einerseits sehr „offen“, sodass man sich jede x-beliebige Stadt vorstellen könnte, andererseits aber immer genau genug, um sich die Orte des Geschehens bildlich vorstellen zu können. Ich finde sowas gut, denn so hat für jeden Leser diese Stadt ein anderes Feeling und jeder stellt sie sich komplett anders vor. Das ist ganz angenehmer zur Abwechslung zu manchen Büchern, in denen der Autor eine Stadt vorschreibt, die es wirklich gibt und bei der man dann ein festes Bild im Kopf hat. Weiteres Lob geht dann an den Sprachstil. Das Buch ließ sich sehr gut lesen, der Stil war angenehm, ich hatte großen Spaß daran. Besonders schön fand ich die griechischen Sprachschnipsel. Ich kann kein Griechisch, deswegen habe ich keine Ahnung, ob ich die Sätze beim Lesen in meinem Kopf richtig ausgesprochen habe. Aber das wäre ja auch eher ein Problem beim Vorlesen, das habe ich ja zum Glück nicht. Zuletzt wie immer meine kleine Meinung zum Äußeren. Das Buch war wunderschön gestaltet. Das Cover beinhaltet viele wichtige Elemente, die ihr beim Lesen definitiv kennenlernen werdet, wie das Schild und die Schlange. Schön geht es im Inneren auch nur weiter. Die Staubexplosionen ziehen sich durch das gesamte Buch immer zum Beginn eines Kapitels. Und die beiden Bilder am Anfang und am Ende der Geschichte sind auch sehr hübsch. Wirklich auch zum einfach in den Schrank stellen ein wahrer Hingucker. Fazit: Mir hat Magie aus Gift und Silber wirklich gut gefallen, ein echt schönes Buch aus dem Drachenmond Verlag mit einer super mythologisch angehauchten Geschichte in einer modernen Welt mit sympathischen Charakteren. Da gebe ich gerne eine positive Bewertung! 4,5/5 Sterne

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