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Tanjas.bookish.view

Posted on 30.4.2020

The Secret Book Club... Wo war der Buchclub? *** kann Spoiler enthalten*** Profibaseballspieler Gavin versucht seine Ehe zu retten. Unterstützt wird er dabei von seinen Kumpels, die den „Secret Book Club“ gegründet haben. Gelesen werden ausschließlich Liebesromane, damit Frauen besser verstanden werden können. So weit, so gut. Die Idee der Geschichte fand ich ziemlich genial. Sie ist neuartig und klang in meinen Ohren sehr ansprechend. Ein Buchclub, in dem Männer über Liebesromane reden!  Und hier liegt schon mein Irrtum. Der selbsternannte Buchclub entsprach absolut nicht meiner Vorstellung von einem Buchclub. Ich hatte kritische Auseinandersetzungen mit dem Gelesenen und regelmäßige Treffen erwartet. Stattdessen wurden die Geschichten nicht hinterfragt und im echten Leben nachgespielt. Zudem gab es so etwas wie regelmäßige Zusammenkünfte nicht. Gavin ist als Protagonist eher blass geblieben. Er hat ein Handicap, welches ihn im Vergleich zu seinen Buchclub-Freunden nahbar und bodenständig wirken lässt. Er ist Vater von Zwillingen. Es ist spürbar, wie sehr er seine Töchter liebt und die Szenen, in denen er mit ihnen umgeht, waren herzerwärmend. Seine Frau Thea scheint charakterlich das genaue Gegenteil von ihm zu sein. Sie ist aufbrausend und gibt ihm die Schuld an allem. Ihre emotionale Entwicklung im Laufe der Geschichte hat mir gut gefallen. Sie wächst über sich hinaus und steht für sich selber ein, wenn es zu Konfrontationen mit anderen, oberflächlichen Spielerfrauen kommt.  Thea wird in der Geschichte von ihrer Schwester Liv unterstützt, die ihr ständig in alles reinredet und Gavin grundsätzlich in allem was er tut schlecht macht. Für mich war sie die unsympathischste Figur im ganzen Buch. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es ihr darum ging, ihrer Schwester in einer schweren Zeit beizustehen, sondern grundsätzlich jeden Mann in ihrem Umkreis schlecht zu machen. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn sie ihre Schwester in ihren Entscheidungen unterstützt und ihr den Rücken gestärkt hätte. Im Buch kommen immer wieder Sequenzen aus dem Buch vor, welches Gavin im Rahmen des Buchclubs liest vor. Ab der Hälfte des Buches habe ich begonnen, diese zu überspringen, da sie für mich nicht von großem Interesse waren. Insgesamt habe ich mich gefragt, ob wir Frauen wirklich so manipulativ sind. Reicht es, dass ein Mann eine Figur aus einem Liebesroman nachspielt und wir sind bereit, alles zu vergessen? Zudem haben mir die zahlreich vertretenen Klischees nicht gefallen (Bsp.: alle Frauen lieben Washitape und Pinterest).  Zum Ende hin wurde abschließend alles so gedreht, dass es Theas Schuld ist, dass die Beziehung der beiden nicht mehr funktioniert. Ein weiterer Punkt auf einer langen Liste mit Kritikpunkten. Ich hatte mich im Vorfeld wirklich riesig auf die Geschichte gefreut. Wie bereits erwähnt fand ich die Idee der Autorin einfach genial. Jedoch sind Klappentext und Titel meiner Meinung nach irreführend. Das ist kein Buchclub, wie er meinen Vorstellungen entspricht. Am Ende bin ich ein wenig ratlos. Es ist kein schlechtes Buch. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch. Vielleicht lieg es auch daran, dass ich mich  in meiner momentanen Situation noch nicht in Erwachsene mit Eheproblemen hineinversetzen kann. Ich weiß es nicht. Im Endeffekt ist es aber nun so, dass die Dinge, die ich hinterfragen muss und, die mir nicht gefallen haben, die positiven Aspekte überwiegen. Ich kann aus diesem Grund keine Leseempfehlung aussprechen. Jedoch kann ich mir durchaus vorstellen, dass es LeserInnen gibt, die mit diesem Buch ihre Freude haben.

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