Profilbild von kingofmusic

kingofmusic

Posted on 29.4.2020

Thomas Hardy ist mir erst im letzten Jahr mit „Jude Fawley, der Unbekannte“ bekannt geworden. Doch schon mit dem Buch konnte er mich restlos begeistern. Nun war „Tess“ an der Reihe. Und auch damit – so viel sei an dieser Stelle schon verraten – hat Thomas Hardy mich fesseln und seinen Status als einen meiner Lieblingsautoren ausbauen können. „Tess“ erzählt die Geschichte von – Tess :-). Sie wächst in einem kleinen englischen (fiktiven) Ort namens Marlott als Tess Durbeyfield auf. Dann erfährt ihre Familie eines Tages, dass sie einer alten Adelsfamilie namens d´Urberville entstammt. Und hier nimmt das Schicksal in Form von zwei jungen Männern, die fortan das Leben von Tess bestimmen, seinen Lauf… Mehr muss man zum Inhalt eigentlich nicht sagen; dass würde einen Großteil des Reizes kaputt machen, diesen Klassiker selbst in die Hand zu nehmen und zu lesen. Viel mehr als der Inhalt zählt bei diesem Roman eigentlich die poetisch-philosophische Atmosphäre, die Thomas Hardy mit seinen Worten erschafft. Beispiele gefällig? „Hast du gesagt, die Sterne wären auch Welten, Tess?“ „Ja.“ „Alle so wie unsere?“ „Ich weiß es nicht, aber ich glaube schon. Manchmal erscheinen sie wie Äpfel von unserem Kochapfelbaum. Die meisten davon sind prächtig und gesund – ein paar verdorben.“ „Auf welchem leben wir – auf einem prächtigen oder einem verdorbenen?“ „Auf einem Verdorbenen.“ „Das ist aber großes Pech, daß wir uns keinen gesunden ausgesucht haben, wo es doch davon so viel mehr gibt.“ (S. 40) „[…], sondern auch viele andere Leute haben erfahren, daß die Bedeutung eines Lebens nicht von seiner äußeren Reichweite abhängt, sondern von seinen subjektiven Erfahrungen. Ein für Eindrücke empfänglicher Bauer führt ein großzügigeres, volleres, dramatischeres Leben als ein dickhäutiger König.“ (S. 220) Die poetischen Landschaftsbeschreibungen von Thomas Hardy, die der geneigten Leserschaft das duftende Grün von Gras und Bäumen, das Plätschern eines Baches etc., nahebringen, führen dazu, dass man gar nicht umhinkommt, das Buch immer weiter zu lesen. Aber auch Themen wie Religions- und Gesellschaftskritik oder die Stellung der Frau verarbeitet Thomas Hardy zu einem bunten und vor allem gnadenlos großartigen Potpourri. So will ich auch gar nicht weiter Worte verlieren, außer: lest diesen Klassiker! 5* ©kingofmusic

zurück nach oben