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SternchenBlau

Posted on 29.4.2020

Wir haben dieses Buch meiner Mutter übers iPad vorgelesen (als Unterhaltung zur Corona-Zeit) und bewerten in einer 3-Generationen-Kritik. Mein 8jähriger Sohn findet: „Rocky“ hat mir total gut gefallen, weil auch der Hund erzählen darf. Ich habe immer seine Teile vorgelesen. Es war spannend, die Kinder suchen nämlich einen Bankräuber. Es gab aber auch viele lustige Sachen (die will ich aber nicht verraten!). Der Anfang war ein Bisschen langsamer, da wurde erzählt, was im ersten Band passiert ist. Da ich den nicht kenne, hat das total gut gepasst. Dieser Band hat mir so gut gefallen, dass ich den ersten auch noch nachholen möchte. Die Illustrationen haben die jeweiligen Kapitel super eingeleitet. Für das Buch vergebe ich 5 von 5 Sternen. Unsere Oma sagt: Der Kinderkrimi war richtig spannend und die Held:innen sind in ganz schön brenzlige Situationen geraten. Rocky durfte zeigen, was er als älterer Polizeihund noch so drauf hat. Mir hat am Besten gefallen, wie die Kinder zusammengewachsen sind und ein freundschaftliches Miteinander gefunden haben. Am Ende war nicht mal mehr der Hausmeister stinkig und so fügte sich alles gut zusammen. Das gemeinsame Lesen hat mir viel Spaß gemacht. 5 von 5 Sternen. Meine Eltern-Meinung: Mir hat besonders gefallen, dass Autor Fritz Fassbinder seinen Kinderkrimi aus der Sicht von Junge und Hund erzählt. Runde Vignetten mit den Porträts von Felix und Rocky zeigen den Erzählerwechsel an, aber auch so unterscheiden sich beide Schreibstile sehr deutlich. Das war besonders fürs Vorlesen ein toller Effekt und die beiden haben wirklich unterschiedliche Stimmen. Felix darf nämlich auf den früheren Polizeihund Rocky aufpassen und in „Rocky, der Bankraub und ich“ geraten sie bereits in die zweite Verbrechersuche. „Die haben leicht reden. Zuerst lassen die mich in diesem komischen Raum rumschnuppern, wo schon wieder alles nach frischer Farbe stinkt. Und jetzt?“ Rockys Gedanken sind schon immer ziemlich cool. Jungen- und Hundesicht ergeben einige Missverständnisse, die wir alle ziemlich witzig fanden. Ich habe mich allerdings gefragt, warum der Polizist Herr Bergmann Felix nicht klarere Kommandos beigebracht hat, wenn dieser doch auf den Hund aufpassen soll. Aber sonst wäre alles ja nicht schiefgelaufen, sagt mein Sohn. Toll fand ich, wie die Gedanken, Wünsche und Ängste von Felix erzählt werden. Aus seiner Ich-Perspektive ist völlig nachvollziehbar, warum er so handelt, auch, wenn wir als Lesende viel früher gemerkt haben, wenn das nicht so wirklich gut war. Mein Sohn hat dann auch gleich kundgetan, dass er es keine gute Idee findet, als Felix z.B. die Waffe nicht sofort zur Polizei gebracht hat – und das hat sich ja auch dann auch leider bewahrheitet. Aber sonst hätte es ja auch keine Geschichte gegeben. Aber gerade weil wir Felix’ Gedanken folgen, fand ich den Einstieg in die Geschichte etwas langsam. Kind und Oma hat das beide nicht gestört. Was „Rocky, der Bankraub und ich“ deutlich von anderen Kinderkrimis abhebt, ist, wie die zahlreichen Sachinfos über Hunde im Allgemeinen und ihre Arbeit bei der Polizei Eingang in die Geschichte gefunden haben. Als Ergänzung dazu erklärt Autor Fassbinder in einem knappen aber nicht minder lehrreichen Nachwort, was man über das Riechen beim Hund weiß und wie echte Polizei-Hunde arbeiten. Die Kinder bekommen so mit, dass Tiere einfach auch anders denken und reagieren als Menschen. Während und nach der Lektüre wünscht sich mein Sohn jetzt wieder deutlich häufiger ein Haustier. Was mich gestört hat, war das sehr traditionelle Gender- und Familie-Bild: Mittags warten die Mütter mit dem Essen auf ihre Kinder, also sind sie Hausfrauen oder arbeiten nur halbtags, und die Väter sind arbeiten. Felix denkt an die „Bank des Vaters“ und an nicht die der Eltern, hm. Dann gibt es ausschließlich männliche Polizisten, dabei ist doch für Kinder so wichtig, dass sie Geschlechter in diversen Berufsbildern sehen. Mit Evi gibt nur ein einziges Mädchen, die ist zwar klüger als die Jungs, aber so eine rundum positive Figur, dass sie schon fast wieder etwas zu brav ist. Das fand ich schade, weil mir das Buch ansonsten doch sehr gut gefallen hat. Zusammen würde ich das Buch dann mit 4 von 5 Sternen bewerten. Aber im 3-Generationen-Durchschnitt wurde ich dann doch deutlich überstimmt. Fazit: In 3 Generationen gelesen hatten wir alle viel Spaß. Ganz nebenbei erfahren die Lesenden so einiges über Hunde und ihre Arbeit bei der Polizei. 4,6 von 5 Sternen.

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