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Schreibstil: Skye Warren hat wie immer schön flüssig und locker geschrieben, in diesem Band hat sie aber für mich noch mehr bewiesen, warum sie sich den düsterem Genre der Dark Romance verschrieben hat. Ich hatte beim Lesen geradezu Gänsehaut. Jeder Satz, jede Seite ist von einer düsteren Atmosphäre überlagert, die einen ohne Ausweg in ihren Bann zieht. Ich fühlte mich beim Lesen in die Ecke gedrängt und als Spielfigur auf diesem Schachbrett, auf dem sich die Protagonisten bewegen. So war ich voll in der Geschichte drin. Dazu kamen wieder Anspielungen, Verstrickungen, Erzählungen und Metaphern, die die ganze Geschichte zu einem Spiel machten, dem Avery nicht entkommen kann. Obwohl die Gefahr eine ganz andere war, als in einem Krimi-Thriller, so waren die Thrillerelemente dennoch da und deutlich spürbar. Die Charaktere: Ich dachte, ich hätte Avery in den letzten beiden Bänden ziemlich gut kennengelernt. Tatsächlich aber war das alles nur oberflächlich im Vergleich zu der Ebene, die sie hier durchdringt. Es ist, als würden nach und nach alle Schichten, die sie als glitzernde Prinzessin verhüllen, abgekratzt. Freigelegt wird ein Mädchen, dass durchaus mehr zu verbergen hat, als sie selbst weiß und dennoch bleibt sie eine wahnsinnig starke Kämpferin. Anfangs war ich bei ihr jedoch skeptisch, denn ehrlich: Am Ende des letzten Bandes lässt sie sich von Gabriel einsperren, wendet sich ihm vollkommen zu. Doch was gibt er ihr? Mit dieser Frage habe ich mich während der Geschichte immer wieder beschäftigt. Ich glaube, genau damit spielt die Autorin. Es geht immer wieder Auf und Ab, man zweifelt an Avery, unterstützt sie dann wieder. Letztlich entblößt Avery sich vollkommen und es passt irgendwie. Ich habe ihr ihr verhalten abgekauft, habe sie verstehen gelernt und war am Ende zufrieden. Man darf aber auf gar keinen Fall denken, dass sie es einem leicht macht. Gabriel blieb wie gewohnt eher im Hintergrund. Ich fand es jedoch interessant, wie seine Fassade immer mehr bröckelt. Wenn man genau aufpasst, erkennt man die Risse, die Momente, in denen er Gefühle zeigt. Beim Lesen habe ich immer wieder auf diese Risse gelauert und war geradezu begierig darauf, immer mehr von ihm zu entdecken. Für mein Gefühl hätte er sich ruhig noch ein ganz wenig mehr öffnen können, aber letztlich passt es auch einfach zu ihm und keine Angst: am Ende werdet ihr das Ende verstehen, auch wenn es nicht ganz typisch ist. Zur Geschichte allgemein: Ich weiß nicht genau, was meine Erwartungen waren, aber Fakt ist, dass ich nichts von dem hier erwartet hatte. Von der ersten Seite an wird man in die düstere Welt des Gabriel Millers entführt. Es ist durchgehend spannend und gefährlich. Die Geschichte dieses finalen Bands beinhaltet keineswegs nur happyend-ähnliches Liebesgeturtel. Stattdessen strotzt es nur so vor Thrillerelementen und verruchtem Sex. So sinnlich die Beziehung zwischen den beiden auch ist, letztlich geht es viel mehr darum alle Geheimnisse aufzudecken. Und dort kommen so einige, unerwartete Sachen ans Licht… Endlich werden somit Fragen beantwortet, die mir schon seit dem ersten Band auf der Seele lagen, sodass man als Leser vollkommen befriedigt wird. Fazit: Ein gelungenes Finale, das mich fast traurig zurücklässt, denn jetzt ist es endgültig zu Ende. Skye Warren hat mich wieder einmal mit ihrem Schreibstil in ihren Bann gezogen, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, war von Avery unglaublich fasziniert und hatte endlich das Gefühl, Gabriel richtig greifen zu können. Mit noch mehr Düsternis und thrillerartig geladener Spannung jagt man durchs Buch, fühlt mit und ist von den tiefen Emotionen berührt. Ich habe wirklich nichts an diesem Buch auszusetzen und hoffe noch viel mehr von der Autorin lesen zu können. Als Dark Romance-Einstieg war es auf jeden Fall das Richtige für mich. Ich denke nicht, dass ich mich sobald von diesem Genre werde losreißen können. 5 von 5 Sterne von mir.