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travlinbone_nika

Posted on 28.4.2020

Schwieriges Marketing vorab Dieser Titel sorgte bereits vor seiner Veröffentlichung bei uns in Deutschland für einige Furore. Denn der Verlag setzte zu seinem Leidwesen auf eine schlecht gewählte Marketingkampagne. Der genutzte Slogan zum anteasern des Lesers stellte das Buch in ein schlechtes Licht. Es deutete eine toxische Beziehung zwischen Jugendlichen an, welche wenig reflektiert dargestellt wird. Bei den derzeitigen Debatten in der Branche keine gute Idee, es hakelte Kritik in den Social-Media-Kanälen (vorrangig Twitter). Immerhin zeigte der Verlag Größe, nahm öffentlich Stellung und änderte das Marketing. Dennoch verhießen Titel und Klappentext weiterhin eine problematische Geschichte. Dass dieses Werk von einer Jungautorin auf Wattpad bekannt wurde, so Vorurteilhaft wie es ist, machte mich zusätzlich skeptisch de Werk gegenüber. Drunk on Books – Ein Buchclub Fast zeitgleich entstand parallel eine neue Art von Buchclub über Twitter. Wir waren begeistert von der Idee zweifelhafte Bücher auszuwählen, die wir anschließend bei einem guten Glas Wein besprechen oder, wenn nötig, zerreißen könnten. Natürlich gefiel uns hierbei der Gedanke an letzterem ziemlich gut, dennoch geben wir jedem gewählten Buch eine tatsächliche Chance uns als kritische Leser von sich überzeugen zu können. Was soll ich sagen? Bad Boy Stole My Bra schaffte als erstes Buch des #drunkbookclub direkt uns positiv zu überraschen! Leseeindrücke Zu Beginn hätte ich wirklich nicht damit gerechnet, dass dieses Buch mich so positiv überraschen könnte. Zugegeben, ich finde es nach wie vor nicht übermäßig gelungen, aber bei den Erwartungen was da auf mich zukommen würde, eine 180° Wendung. Die befürchtete toxische Beziehung ist zwar durchaus in gewissen Zügen vorhanden, wird jedoch von dem „Opfer“ nicht einfach so hingenommen. Stattdessen kritisiert Riley regelmäßig das Verhalten des Bad Boys und bietet ihm auch hin und wieder Patrouille. In den meisten Szenen könnte man die beiden mit den Worten „Was sich liebt, das neckt sich“ beschreiben, wenngleich hierfür des Öfteren schlechte Anmachsprüche seitens des Kerls verwendet werden. Alles in allem könnte man das ganze durchaus als romantische Liebesgeschichte für Jugendliche einsortieren. Denn das vermittelt auch der Schreibstil. Natürlich ist an dieser Stelle immer fraglich, wie viel die Übersetzerin und wie viel bereits im vorhinein die Lektorin der Originalausgabe verändert haben. Jedoch würde ich bei diesem Buch ganz klar anmerken, dass ein jugendlicher Schreibstil der jungen Autorin deutlich zu erkennen ist. Leider muss ich bei diesem Punkt auch betonen, wie konstruiert und nicht schlüssig die Story immer wieder ist. Zwar beschränkt sich dies im Großteil der Geschichte auf wenig auffällige Stellen, aber mich störten sie dennoch, da es einen unterbewussten Nachgeschmack bleiben lässt. Fazit Alles in allem war die Geschichte ein netter Zeitvertreib für mich. Mit all ihren Schwachpunkten kann ich dieses Buch dennoch bei einem guten Mittelmaß an Leistung einordnen. Jüngere Leser ab 14 Jahre werden sich mit dem Humor und Schreibstil identifizieren und eine der beliebten „Bad Boy“-Stories erleben können, ohne dass man sich weiter über die Auswirkungen des Lesegenusses Sorgen machen müsste. In unserem Buchclub waren wir uns übrigens einig, dass sowohl Titel als auch Klappentext von Grund auf falsch gewählt sind. Der Aufhänger mit dem geklauten BH nimmt gerade einmal 10% der Geschichte ein und schreckt nur unnötig ab. Für das Cover hätte ich mir persönlich zum Einen einen anderen Jungen gewünscht (Justin Biber lässt grüßen, aber nicht Alec Wilde!), sowie einen anderen BH (Wie wäre es mit einem mit Mickey Mouse ähnlich verspielten Print, wie er in der Story vorkommt? Würde meiner Meinung nach dem zarten Alter der Leser ebenfalls besser entsprechen.).

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