Lisa Beiersmann
Nichts ist so perfekt, wie es scheint. The Kingdom ist ein riesiger Fantasy-Erlebnispark, in denen Besucher einer scheinbar perfekten Welt begegnen. Längst ausgestorbene Tiere werden mithilfe von Technologie neu erschaffen und im Park gehalten. Des Weiteren hat die Kingdom Cooperation sieben bildhübsche Prinzessinnen erschaffen, die einem im Park begrüßen und so gut wie jeden Wunsch erfüllen sollen. Doch dann geschieht ein Mord, der von der Prinzessin Ana verübt worden sein soll. Ein Mord an einem Parkangestellten, für den sie Gefühle entwickelt haben soll. Sie und die Kingdom Cooperation kommen vor Gericht. Die Geschichte erzählt sich nicht linear. Während die Vergangenheit ausschließlich und sehr ausführlich aus Anas Sichtweise geschildert wird, ist die Gegenwart in kurzen E-Mails, Gerichtsverhandlungen und Verhören festgehalten, bis die Erzählstränge schließlich aufeinander treffen. In den kurzen Fetzen der Gegenwart beschäftigt sich die Geschichte mit einer Person oder einem Ereignis, das im Anschluss von Ana in der Vergangenheit aufgegriffen wird. Mir persönlich hat diese Art der Erzählung sehr gut gefallen und im Verlauf wurde es immer spannender. Bis zum Ende war ich mir nicht 100% sicher, ob meine eigenen Theorien aufgehen würden. Neben der leichten Spannung, die sich durch das Buch zieht, werden allerdings auch viele Fragen zum Nachdenken aufgeworfen. Wie menschlich können Maschinen sein und wo kommen ihre Gefühle her? Wo endet die Programmierung und wo entwickelt es sich selbstständig weiter? Vor allem aber: wie geht man mit solchen Maschinen um? Darum dreht sich auch der Prozess, in dem nicht geklärt wird, ob Ana den Mord begangen hat, sondern ob sie dafür bestraft werden kann. Ob sie das Gewissen und die Gefühle dafür besitzt, so etwas zu tun und ob es nicht einfach nur ein schwerwiegender Systemfehler war. Natürlich will die Kingdom Cooperation keinerlei Weiterentwicklung der Maschinen eingestehen und beharrt auf dem Systemfehler. Währenddessen wird der Leser von Anas Erzählungen aus der Vergangenheit vom Gegenteil überzeugt. Geheimsprache, das Aufsuchen ruhiger Orte oder auch das Infragestellen der Art und Weise zu leben. Dennoch bleiben zuletzt einige Fragen ungeklärt, weshalb ich vermute, dass es einen zweiten Teil geben könnte. Wenig aussagekräftig ist der Klappentext. Hätte ich nicht die Zusammenfassung bei LizzyNet gelesen, hätte ich das Buch definitiv nicht in die Hand genommen. Ich finde ihn recht spannungslos, der Leser wird kaum neugierig auf die Geschichte gemacht. Fazit: Ein wundervolles Buch, das die moralischen Fragen zur KI in einer tollen Geschichte verstrickt und gleichzeitig nachdenklich stimmt. Sollte es wirklich einen zweiten Band geben, bin ich gespannt wie diese Geschichte fortgesetzt wird.