kingofmusic
„[…], dass es in einer wirren Welt Dinge gibt, die sich nie ändern, auf die man sich verlassen kann.“ (S. 564) Dieses Credo schwebt über dem Roman „Die Kinder von Nebra“ von Ulf Schiewe, den ich erst im Januar mit „Der Attentäter“ kennengelernt habe, der sich aber bereits jetzt in die Riege meiner Lieblingsschriftsteller einreihen darf. Ulf Schiewe nimmt seine Leserinnen und Leser in „Die Kinder von Nebra“ mit in die Bronzezeit vor 4.000 Jahren, lässt uns aus „seiner“ Sicht an der Entstehung der berühmten Himmelsscheibe teilhaben und lässt eine Götterwelt vor den Augen der Leser*innen entstehen, die sich sowohl an den nordischen als auch an den griechischen Mythen orientiert. Die geneigte Leserschaft ist während der Lektüre stets „mittendrin statt nur dabei“: man hört das Plätschern eines Baches, das Rauschen der Blätter, das Hämmern in der Schmiede, Pferdegetrappel und Kriegsgebrüll – Ulf Schiewe schafft es mit seiner einzigartigen (modernen) Schreibweise, ein facettenreiches und intensives Kopfkino loszutreten und als Leser*in kommt man nicht umhin, das Buch immer weiter zu lesen, bis man nach der letzten Seite – äh, am liebsten gleich wieder von vorne beginnen würde :-). Neben der bildhaften Sprache lässt der Autor auch geschickt sein (historisches) Fachwissen einfließen; davon zeugen das Glossar und das mehrseitige, äußerst lesenswerte Nachwort des Autors. Darüber hinaus gibt es ein Personenregister, die Klans und Götter werden genannt und ihre Bedeutung erklärt. Für mich stellt „Die Kinder von Nebra“ ein, wenn nicht DAS historische Roman-Highlight in diesem Jahr dar und bekommt ergo von mir 5 wohlverdiente Sterne und eine absolute Leseempfehlung! ©kingofmusic