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Posted on 27.4.2020

Erschütternd Mexico, Acapulco. Eine Geburtstagsfeier endet in einem abscheulichen Blutbad, welches nur Mutter Lydia und ihr achtjähriger Sohn Luca zufällig überleben. Lydia weiß, dass ein mächtiges Kartell hinter der Aktion steckt, da ihr Mann als Journalist ins Visier geraten ist, und sieht nur noch eine Möglichkeit – die Flucht nach Amerika. Sie haben kaum mehr als das was sie am Leib tragen, als sie sich aufmachen, um eine Reise ins Ungewisse zu starten. „La Bestia“, der Güterzug, den viele Migranten nutzen, um nach Amerika zu kommen, soll ihnen dabei helfen. Schon der Beginn hat es in sich. Es ist schier unvorstellbar und trotzdem hat man schon von Verbrechen dieser Art gelesen und gehört. Kartelle kennen eben keine Grenzen und machen auch vor Unschuldigen nicht Halt. Wie schnell die heile Welt verstört werden kann…es ist schon beim Lesen alles andere als leicht dies mitzuerleben. Lydia ist nun stark für ihren Sohn und leistet schier unglaubliches. Aus der Besitzerin eines Buchladens wird eine löwenstarke Mutter, die unzählige Ängste ausstehen muss und über sich hinauswächst. Während die Mutter sehr realistisch auf mich wirkt, war mir der erst achtjährige Sohn oft zu erwachsen erschienen. Ja, er hat unglaubliches erlebt und ist dadurch sicher „erwachsener“ geworden, aber wie er sich manchmal gibt, ist nicht ganz stimmig. Einige der Rückblicke haben mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt, allen voran all jene, die sich mit dem Chef des Kartells, Javier, beschäftigten, der Lydia schöne Augen gemacht hat, an Literatur interessiert ist und ein Feingeist zu sein scheint, bis Lydias Mann ihr die Augen dafür öffnet mit wem sie es zu tun hat. Dazu war mir allgemein vieles zu klischeehaft erschienen und trotzdem hat mich das Buch weitgehend überzeugt, denn die Intension der Autorin ist es, dass Menschen/Leser verstehen, dass die Migranten Menschen sind und keine Massen an menschlicher Substanz, die -von einigen/vielen unerwünscht- einfach so irgendwelche Grenzen übertreten. Mich hat das Buch nachdenklich gestimmt und ich finde es, wenn auch nicht komplett überzeugend, wichtig und richtig, dass es solche Bücher gibt, die sich mehr auf die Probleme der Opfer als auf die Täter beziehen. Brandaktuell, politisch brisant und erschütternd, schafft es die Autorin die genannten negativen Aspekte ihrer Geschichte und Art der Erzählung weitgehend vergessen zu machen, weil die Gefahr, Brutalität und Abscheulichkeiten allgegenwärtig sind und man mit den Protagonisten mit fiebert bis zum Ende. Sprachlich ist das Buch gewaltig, die Bilder, die beim Lesen entstehen sind erschütternd und die Vorstellung, dass gerade in diesem Moment Menschen auf der Reise durch die Wüste oder auf La Bestia sind, geht mir durch Mark und Bein.

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