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sommerlese

Posted on 26.4.2020

Mehrere ehemalige BKA Beamte begehen Suizid, nachdem ein Familienmitglied gestorben ist. Die Beamten verbindet ein gemeinsames Geheimnis, dass von mächtigen Hintermännern bis heute gedeckt wird. Die Ermittlungen werden verhindert, wo es nur geht. Aber Sabine Nemez macht sich auf die Suche nach den Hintergründen dieser ominösen "Gruppe 6" und bittet den vom Dienst suspendierten Porfiler Maarten S. Sneijder um Hilfe. Der rät ihr vehement vom Fall ab, doch Sabine lässt sich nicht abbringen und verschwindet kurz darauf von der Bildfläche. Auch wenn Todesreigen bereits der vierte Band einer Reihe ist, kann man durchaus mit diesem Band beginnen, denn man findet nach und nach in die personellen bestehenden Verbindungen hinein. Der Prolog startet mit einer spektakulären Aktion auf der Autobahn. Ein Falschfahrer soll durch mutige LKW Fahrer aufgehalten werden. Dieser rasant erzählte Beginn des Buches hat mich auf das weitere Buch sehr neugierig gemacht und die Spannungskurve enorm hoch angelegt. Die Geschichte wird mit mehreren Handlungssträngen erzählt, einmal die Ermittlungsschiene durch Sabine Nemez und ihre Kollegin Tina und den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Hardy, der eine lange Freiheitsstrafe für die Tötung seiner Frau und Kinder verbüßt hat. Dieser ist nach eigener Aussage unschuldig und sucht nun die vermeintlichen Täter von damals. Es sieht nach einem Rachezug aus, denn schon bald pflastern Leichen von beteiligten Personen seinen Weg. Hardys Erzähllinie führt mehrfach in die Vergangenheit, dabei wechseln die Rückblenden äußerst häufig und mit Überschriften versehen, dennoch musste ich mich immer wieder neu orientieren, um aktuelles und vergangenes Geschehen gedanklich zu trennen. Das hatte zur Folge, dass die Spannungskurve jedesmal einknickte. Auch führen die zahlreichen Todesopfer, brutalen Kämpfe und die Not der gepeinigten entführten Sabine Nemez zu einer kaum enden wollenden Flut an gewaltätigen Vorkommnissen. Auch wenn ein Thriller von solchen Taten lebt, hatte ich das Gefühl, in eine Endlosschleife geraten zu sein, die Spuren führten zu einem Motiv, das offensichtlicher kaum angedeutet werden konnte. Die Hintersmänner sind einflussreich und vertuschen soviel sie können. Die Figuren haben mir dagegen sehr gut gefallen, sie sind ausdrucksstark und verschiedenartig angelegt. Reine Äußerlichkeiten sind jedoch nicht häufig mit eingeflossen und so kann man sich selbst ein Bild von den Personen machen. Mir haben besonders Sabines Gedanken sehr gut gefallen, damit bringt Gruber etwas Schwung in die Befragungen. Sneijder tritt erst relativ spät in Erscheinung, da ich die Reihe mit diesem Band beginne, hat er mir allerdings auch nicht gefehlt. Mein Augenmerk galt Hardys mutigem Einmischen und Sabines Überlebenskampf und ich habe ihre aktionsreiche Verfolgung gespannt mitverfolgt. Allerdings hätte man dieses Buch auch gut kürzen können, für meinen Geschmack hatte es einige Längen. Wer diese Reihe kennt, muss diesen Band ebenfalls lesen. Ich hätte mit einer gestrafften Handlung die Geschichte viel gefesselter verfolgen können.

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