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sommerlese

Posted on 26.4.2020

Es regnet Fische auf die Stadt. Eines Nachts klatschen Aale und Lachse auf die dunklen Straßen und Dächer. Bei den Aufräumarbeiten wird ein künstliches Hüftgelenk gefunden. Doch die Frau, der es eingesetzt wurde, ist spurlos verschwunden. Gregor Zettl, der Ehemann der Vermissten, schweigt beharrlich. Was Zorn und Schröder nicht wissen: Jemand ist hinter Zettl her und droht ihn umzubringen ... Zorn und Schröder ermitteln nun zum fünften Mal. Das Lesen in der richtigen Reihenfolge ist wegen der Entwicklung der Protagonisten auf jeden Fall empfehlenswert. Dieser Band wirkt gegen die Vorgänger ruhiger und abgeklärter, actiongeladene Szenen gibt es nur wenige. Dennoch konnte ich wieder gespannt in die Handlung eintauchen, und habe in diesem Band wieder einiges über Schröders und Zorns Privatleben erfahren. Ihre Charaktere und teilweise humorvollen Wortwechsel machen einen Hauptteil des Lesevergnügens aus und beide Personen bilden trotz einiger Schwächen einfach ein geniales Team. Claudius Zorn hat in diesem Band neben seiner lustlosen und mürrischen Art gerade eine depressiv wirkende Phase seines Lebens zu überstehen, doch seine schnodderige Art hat er beibehalten. Wieder einmal greift Schröder helfend ein, auch wenn er selbst mit Sorgen zu kämpfen hat. Er fühlt sich einsam wie nie zuvor und lässt sich doch nach außen nichts anmerken. Ach dieses Mal stellt er wieder seine intelligente Ermittlungsfähigkeit zur Schau. Für einen Thriller hält sich die Spannung eher in Grenzen, das Fesselnde am Buch ist mehr die ausweglos scheinende Situation von Gregor Zettl. Der ihn begleitende Handlungsstrang zeigt neben der furchteinflössenden Bedrohung durch den Schwarzen Mann einige brutale Vorgehensweisen, die für den wahren Thrill des Buches verantwortlich sind. Was sich bei Zettl im Haus abspielt, ist nichts für schwache Nerven. Da wird sogar einer Leiche der Garaus gemacht. Wieder hat mir der einzigartige Schreibstil von Stephan Ludwig grandios gefallen. Er vermag es, jede Szenerie bildhaft genau zu zeichnen. Er formuliert sehr flüssig und präzise, die Dialoge nimmt man ihm ab, sie haben nicht nur Humor, sondern sie offenbahren sogar die Charaktere der Ermittler so eindeutig, dass man sie fast schon persönlich zu kennen scheint. Er lässt uns die Angst des Gregor Zettls miterleben, Stahlschrott zusammenfallen und selbst moderige Pfützen erweckt er zum Leben. Auf jeden Fall läuft beim Lesen das Kopfkino auf vollen Touren und so verwundert es nicht, dass Ludwig auch für die Verfilmungen seiner Bücher mitverantwortlich ist für die Drehbücher. Der Fall ist originell und hat in der Ermittlungsphase einige Wendungen und Überraschungen parat. Mich hat dieser Band erneut überzeugt, auch wenn noch Antworten auf einige Fragen offen bleiben. Es scheint so, dass Stephan Ludwig am Ende des Buches wie seine Figur Zorn keine Lust auf großartige Erklärungen hat und es einfach lässt. Dennoch konnte mich das Buch auch mit dem Ende überzeugen. Auch wenn es weniger actionreich und spannend zugeht, wurden die menschlichen Probleme und besonderen Tatbeschreibungen mit viel Tiefgang beschrieben. Für Fans der Zorn-Reihe ein Muss!

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