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_bookish_cat_

Posted on 26.4.2020

Nachttiger von Yangsze Choo war für mich ein Sprung ins kalte Wasser - denn ich habe es ehrlich gesagt nur wegen des mega gelungenen Covers gewollt ;) Aber nun habe ich es gelesen und ich bin sehr glücklich darüber. Die Geschichte, die im Malaysia in den 1930gern spielt, wird aus zwei Erzählperspektiven geschildert. Einmal Ji Lin, die ein Lehre als Schneiderin macht und nebenbei als "Tanzlehrerin" jobbt, um die Mah-Jongg-Spielschulden ihrer Mutter ab zu bezahlen. Und aus der Perspektive des 11-jährigen Houseboys Ren, der für sein Alter überraschend klug ist. Eigentlich könnte man meinen, dass diese beiden keine Berührungspunkte in ihrem Leben haben, zumal sie auch noch in unterschiedlichen Städten wohnen. Aber beide haben mit einen konservierten Finger zu tun, der Ji Lin eines Tages in die Hände fällt und den Ren unbedingt braucht, um ein Versprechen einzuhalten. Der Roman beschäftigt sich viel mit dem damals vorherrschenden Aberglaube, was mit einer Seel geschieht, wenn sie nicht vollständig in das Reich der Toten eingehen kann. Auch mit der Bedeutung von Wörtern und Silben in der Kantonesischen Aussprache, denn die Namen beider Protagonisten sind mit den Namen dererer Geschwister vier der fünf Tugenden. Der Schreibstil der Geschichte ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Trotz der knapp 600 Seiten hatte ich nie das Gefühl, dass die Geschichte langatmig wird. Es gibt zwar auch keine wahnsinnige Spannung, die einen mitreißt, aber ich fand die Geschichte und die insbesondere zur heutigen europäischen Kultur so unterschiedlichen Ansichten und Lebensweisen sehr interessant, dass ich das Buch nahezu am Stück gelesen habe (schlafen muss man ja leider noch.) Ich hatte während des Lesens ein paar Vorahnungen zum Ende der Geschichte, von denen ein paar tatsächlich eingetroffen sind. Finde ich aber sehr stimmig. Es bleiben definitiv Fragen offen, aber es ist nicht störend. Im Gegenteil - ich habe mir selbst ausgemalt, wie es nun den Personen ergeht. Was ich noch hervorheben möchte ist das kurze Glossar am Ende, in dem einige Begrifflichkeiten und Hintergründe erläutert werden. Das hilft auch im Nachgang nochmals, die Geschichte besser zu verstehen. Alles in allem ein stimmiger Roman, den ich gerne weiterempfehlen kann und werde.

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