nina 🌸
Ein gelungenes Finale einer spannenden Dilogie in einer faszinierenden Welt. Zur Geschichte: Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht und ich war schnell wieder in der Welt drin. Das erneute Lesen des ersten Bandes war in meinem Fall wirklich sinnvoll, da doch viel Zeit zwischen den beiden Teilen lag und ich einige Details und Personen einfach nicht mehr auf dem Schirm hatte. Das Lesen macht einfach mehr Spaß, wenn man sich nicht andauernd fragen muss, wer das denn jetzt schon wieder ist und ob er/ sie gute oder böse Absichten hat. Die Geschichte ist spannend, fesselnd, mitreißend und voller Überraschungen. Sie glänzt mit unvorhersehbaren Plots und schockierenden Enthüllungen und Verstrickungen. Es gibt so viele Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen und die mich einfach umgehauen haben. Die Geschichte lebt von Lügen, Geheimnissen, Hinterhalten und Rache. Man weiß nie, wem man wirklich trauen kann. Im Mittelteil kommt es immer wieder zu kleineren Längen und die Geschichte zieht sich oft ziemlich hin. Manche Szenen hätte man gut kürzen oder gar streichen können, um die Spannung oben zu halten. Die Geschichte dreht sich manchmal einfach etwas im Kreis. In meinen Augen wurde das Spannungspotenzial der Geschichte und ihrer Grundidee nicht voll ausgeschöpft. Das Worldbuilding finde ich nach wie vor genial und einfach nur faszinierend. Die Autorin hat viele originelle Ideen in die Geschichte eingebunden und damit etwas Einzigartiges erschaffen. Man erfährt immer mehr über die verschiedenen Sprechergaben und ihre Besitzer/innen. Auch die Geschichte der Sprechergaben und wie diese entstanden sind fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Langsam fügen sich alle Details zu einem Gesamtbild zusammen und wir stoßen gemeinsam mit Alyssa endlich auf die Wahrheit. Die Hintergründe der Geschichte sind komplex und trotz der Erklärungen oft verworren und undurchsichtig. Man sollte auf jeden Fall aufmerksam und konzentriert lesen, da einem sonst viel zu viel entgeht. Die Geschichte mag auf den ersten Blick ziemlich verwirrend wirken, aber je mehr man sich mit dem Worldbuilding auseinandersetzt, desto mehr (ungeahnte) Zusammenhänge erschließen sich. Je verwirrender die Welt erschien, desto mehr konnte sie mich aber auch faszinieren und von sich einnehmen. Die Fortsetzung war für mich insgesamt stimmiger als der erste Band. Es gab weniger Ungereimtheiten und es blieben weniger Fragen offen. Der große Plot Twist wurde in diesem Teil genial und vor allem schlüssig konstruiert. Es gibt einen nervenaufreibenden Showdown und das Finale hat es wirklich in sich. Wie ich bereits sagte, es gibt schockierende Enthüllungen und Wendungen. Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend und der Ausgang ungewiss. Das Ende ist wirklich gut gelungen und liefert der Dilogie einen gebührenden Abschluss. Die Emotionen kamen in meinen Augen wieder mal zu kurz. Die Geschichte lässt kaum Raum für die Gefühle ihrer Charaktere, wodurch ich zu diesen auch keine tiefe Bindung aufbauen konnte. Ich konnte mich einfach nicht wirklich in sie hineinversetzen und einfühlen. Die Liebesgeschichte ist bestenfalls Nebensache und mehr oder weniger nicht existent. Allerdings braucht diese Geschichte auch einfach keine Liebesgeschichte, um zu überzeugen. Wäre sie mehr ausgebaut worden, hätte sie wahrscheinlich nur deplatziert gewirkt. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Alyssa's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Alyssa bzw. "Jane Doe" ist für mich eine sehr interessante Protagonistin. Auch wenn sie in alte Muster verfällt und ihre Unsicherheit und ihre Selbstzweifel wiederkehren, beweist sie im richtigen Moment Mut und Stärke. Arryn konnte mich mit ihrer undurchsichtigen und geheimnisvollen Art ebenfalls faszinieren. Cami und Enzo liebe ich sowieso. Es gibt viele undurchsichtige Charaktere, die schwer einzuschätzen sind und alle irgendetwas vor Alyssa verbergen, was die Geschichte spannend und aufregend macht. Zum Schreibstil: Der Schreibstil ist wieder leicht und lässt sich flüssig lesen. Obwohl die Handlung sich teilweise etwas hinzieht und nicht immer fesselnd ist, bleibt der Schreibstil einnehmend, wenn auch ziemlich neutral und gefühlsarm. Die Autorin mischt eine klare, einfache Sprache mit bildlichen Elementen und erschafft auf diese Weise etwas ganz Besonderes. Weiterhin gibt es wieder stilistische Besonderheiten wie eingerückte Sätze und Worte, welche diesen mehr Ausdruck verleihen. Sie sind prägnant und stechen hervor. Diese Details haben mir wirklich sehr gut gefallen. Fazit: Insgesamt ist es in meinen Augen eine gelungene Fortsetzung, die zwar nicht immer super spannend ist, dafür aber schockierende Enthüllungen und schlüssige Plots für ihre Leser/innen bereithält. Es gibt einen großen Showdown und ein spannendes Finale, das der Dilogie mehr als gerecht wird. Der Schreibstil glänzt mit stilistischen Besonderheiten und nimmt seine Leser/innen von sich ein. 4/ 5 Sterne ⭐️