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zeilensprung

Posted on 22.4.2020

„Es ist herrlich - und gleichzeitig schrecklich. Wie wenn dir durch eine zufallende Tür noch ein letzter Blick auf etwas Wunderschöne vergönnt wird.“ (S.352) MEINUNG Was für ein Buch. Der Klappentext verspricht eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, bei der kein Augen trocken bleibt. Mit klopfenden Herz begann ich zu lesen und bereits nach den ersten Seiten hatte ich Tränen in den Augen. Gott, war das alles herzzerreißend und dramatisch. Ich war mir sicher, dieses Buch wird ein Jahreshighlight und es wird mich umhauen. Innerhalb von acht Stunden las ich es, da ich einfach nicht aufhören wollte. Es war so fesselnd und bewegend, da das Ende in keiner Weise voraussehbar. Mitten in der Nacht beendete ich das Buch, klappte es zu und musste mich erstmal sammeln. Ist es nun ein Jahreshighlight geworden? Nein. Aber warum, es startete doch so vielversprechend? Beginne ich mit den Charakteren. Die Geschichte wird aus der Sicht von Maddie (Exverlobte) und Chloe (Ehefrau) erzählt. Wir erfahren ihre Ängste und Sorgen, die Gewissensbisse und die brennende Eifersucht. Maddie war mir sofort sympathisch. Schon in den ersten Seiten mochte ich ihre lockere Art. Mein Herz brach, als ich ihr Schicksal verfolgte. Alles schien perfekt, dann ein kleiner Fehler und alles ist vorbei. Ihr Erwachen aus dem Koma war wirklich herzzerreißend. Trauer, Wut und Fassungslosigkeit - all das spürte ich auch. „Ein Geist aus der Vergangenheit, der versuchte, in der Gegenwart Fuß zu fassen.“ (S. 133) Leider baute ich im ganzen Buch für Chloe keine Sympathie auf. In vielen Rezensionen las ich, dass beide Frauen unglaublich gut dargestellt werden und man sich in beide reinversetzen kann. Maddie und Chloe könnten unterschiedlicher nicht sein. Abgesehen von der Haarfarbe ist die eine aufgeweckt und alle schauen sich nach ihr um, während die andere ein graues stilles Mäuschen ist. Die ganze Zeit fragte ich mich, was Ryan in Chloe sah? Ja, sie stand ihn in der schweren Zeit beiseite, sowas schweißt zusammen. Aber der Funke zwischen den beiden ist einfach nicht übergesprungen. Ihre Liebesgeschichte hat nichts magisches an sich, wie die von Maddie und Ryan. Ich hatte eher das Gefühl, Chloe hat das komplette Leben von Maddie an sich gerissen und lebt es aus. In kleinen Schritten drängte sie sich in ihr Leben, während Maddie wie Schneewittchen im gläsernen Sarg lag.Das brach mir beim Lesen das Herz, denn das hat Maddie nicht verdient. „Mein Leben lag in Trümmern, und sie hatte die Einzelteile aufgesammelt und sie sich zu eigen gemacht.“ (S. 61) Komme ich zu Ryan. Im Laufe der Geschichte hätte ich ihn gerne eins über die Rübe gezogen und das nicht nur einmal. Sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen. Ja, sein Leben ging weiter und er musste Maddie gehen lassen, da ihr Zustand sich nicht besserte. Je mehr Seiten ich las, umso unsympathischer wurde er. Wieso verhält er sich so, nachdem sie wieder erwacht ist?Die Szenen, wo Maddie frisch im Koma liegt sind so schmerzvoll. Sein Kummer und Verzweiflung waren so greifbar. Nicht nur einmal musste ich schlucken, weil die Kapitel so emotional waren. Allgemein lief alles ein bisschen zu reibungslos ab. Es gab nicht einen großen Krach zwischen den Dreien. Das fand ich ein bisschen unrealistisch. Alle waren besonnen und niemand haute mal auf den Tisch. Verflucht, alle Parteien mussten so viele angestaute Gefühle in sich tragen, die hätten doch mal überschwappen können. Das hätte der Geschichte ein bisschen mehr Pepp gebracht. Komme ich zu den größten Kritikpunkt, weshalb das Buch auf keinen Fall ein Jahreshighlight wird - das Ende. Was zur Hölle hat sich die Autorin dabei gedacht? Für mich muss es nicht immer ein Happy End geben. Klar, sehnt sich jeder nach eins, aber das Leben ist kein Ponyhof. Aber dieses Ende traf mich so unvorbereitet, dass es mir die Luft raubte. Es ist so unfassbar unfair und grausam. Was hat die Autorin sich dabei gedacht? Hatte sie kein schlechtes Gewissen, als sie in die Tasten haute? Eins ist gewiss, sie machte mich sprachlos, aber auf keine positive Weise. Das Buch ist in drei Teilen aufgeteilt. Den ersten würde ich glatte 5 Sterne geben, da er wirklich emotional und dramatisch ist. Ab dem zweiten Teil sagte mir die Geschichte immer weniger zu. Sie schlägt eine Richtung ein, die mein Herz erzittern ließ. Der Zauber zu Beginn war verflogen. Was zum größten Teil wegen Chloe ist, da ich sie einfach nicht mag. Liegt es daran, weil ich Team Maddie bin? Vielleicht. Auch wenn sich das jetzt alles hart anhört, dass Buch fesselte mich komplett. Lange hatte ich kein Buch, was ich innerhalb von ein paar Stunden las. Ich flog regelrecht durch die Seiten und musste unbedingt wissen, wie es endete. Der Schreibstil ist auch flüssig und liest sich gut. Wahrscheinlich würde ich es anders bewerten, wenn dieses verdammte Ende nicht alles zunichte gemacht hätte. Ach, und wenn es Chloe nicht gab. Aber in vielen Rezensionen wurde Chloe als sympathisch und großherzig beschrieben. Ich gehöre ich zu den kleinen Prozentsatz, der das nicht so sieht. FAZIT Eine schicksalshafte Geschichte über Liebe, Hoffnung, Familie, Mutterliebe und Freundschaft. Das Buch packt einen und man kann es schwer weglegen, weil man einfach wissen muss wie es endet. Das Ende hatte einen bitteren Beigeschmack und ist meiner Meinung nach nicht gut gewählt. Auch die Protagonistin Chloe schloss ich nicht in mein Herz. „Sag ihr, ich war bei den Sternen“ bekommt von mir 3/5 Sterne.

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