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lit.erally.love

Posted on 20.4.2020

Manchmal passen Marketing und tatsächliches Buch schwer zusammen. ‚Sadie’ ist eines von ihnen. Obwohl es nicht in Thriller-Hinsicht grauenvoll ist, hat es geschafft, mich zu schockieren. ‚Sadie’ behandelt Themen, die unter die Haut gehen: Missbrauch, Drogenkonsum und Vernachlässigung. Trotzdem ist es an keiner Stelle besonders brutal, nur um eine starke Reaktion zu erreichen. Stattdessen ist die Atmosphäre so intensiv, dass jede einzelne unterschwellige Emotion spürbar ist. ‚Sadie‘ ist auch eine Gesellschaftstudie von White Trash America. Es ist mehr als schmerzhaft, über die Hoffnungslosigkeit und die Trauer der Menschen um sie zu lesen. Der Schreibstil ist fesselnd, mitreißend. Ich bin nur so durch die Kapitel geflogen. Die Mischung aus ‚The Girls’-Podcast und Sadie-Kapiteln ist wunderbar gelungen und sehr stimmig. Sadie selbst ist ohne Frage ein unglaublicher Charakter. Ich habe keine Worte für meine Bewunderung. Das Konzept der Geschwisterliebe als Antrieb ist ein gern genutztes Motiv, bei Sadie wirkt es zutiefst real und nachvollziehbar. Das gesamte Buch habe ich um ihre Sicherheit gebangt und für ein Happy End gehofft. Damit kommen wir auch schon zu meinem einzigen Kritikpunkt, dem Ende. Ich persönlich mag keine offenen Enden, aber was ich noch weniger ausstehen kann, sind keine Enden. Geschichten, die sich im Nichts auflösen. Der letzte Teil von ‚Sadie‘ fühlte sich ein wenig gehetzt an und für das Finale muss ich einen Stern abziehen. Wer sich davon und von den Triggerwarnungen nicht abschrecken lässt, wird mit ‚Sadie‘ ein wunderbares, grauenvolles Buch lesen, das einem lange im Gedächtnis bleibt. 4/5 🌟

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