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collectionofbookmarks

Posted on 20.4.2020

"Nur ein Tag" lässt mich ganz glücklich zurück, haben wir es doch anfangs noch mit einer sehr verwöhnten amerikanischen jungen Frau zu tun, die sich im Laufe des Buches erst zu etwas Reiferem entwickelt, immer hin- und hergerissen zwischen der Erwarungshaltung ihres Umfelds und den eigenen Wünschen. Es geht hier nicht nur um das Kennenlernen anderer Kulturen und leidenschaftlicher Liebe, sondern vielmehr um das Finden eines erfüllten Selbst, die Loslösung von der herrischen Mutter und das Erlangen von Eigenständigkeit. Soweit so gut.  Die Thematik ist toll, keine Frage, und auch ich hatte hin und wieder das Gefühl, meine Koffer packen und losreisen zu müssen, dennoch gab es ebenso Kapitel, die ich etwas ungeschickt fand. So war die Darstellung ihrer Mutter so grässlich klischeehaft (der absolute "Ich habe meine Karriere für dich aufgegeben, also wirst du jetzt gefälligst Ärztin"-Stereotyp), dass man nur genervt sein konnte und auch sonst gelang es mir oftmals nicht, mich mit Allyson zu identifizieren, schlicht und ergreifend weil sie Amerikanerin war und aus (für uns) alltäglichen Dingen ein großes Theater machte. Dafür passte Frau Ahlborns Stimme jedoch ausgesprochen gut, stets etwas Lächelndes im Ton und immer bemüht, die Gefühle möglichst genau wiederzugeben.  Willems Geschichte interessiert mich dagegen absolut nicht, was einerseits daran liegt, dass ich mir die Hälfte seiner "schrecklichen Vergangenheit" schon denken kann, andererseits, weil Frau Forman mir mit ihrem zweiten Teil zu "Wenn ich bleibe" bereits gezeigt hat, dass sie Männer nicht authentisch darstellen kann und mir das wahrscheinlich sogar den ersten Teil etwas verderben würde.

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