Kerstin
Demon Slayer hat nicht nur in Japan zu einem großen Hype geführt, sondern kam auch in Deutschland gut an, als der Anime anlief. Ich selbst habe den Anime damals nicht gesehen und so ist der Manga mein erster Eindruck von der Shonen-Reihe. In Japan hat der Manga inzwischen bereits 20 Bände, befindet sich aber wohl in seinem finalen Arc. Man kann sich also auf viel weiteren Lesestoff einstellen. Geschrieben und gezeichnet ist der Manga von Koyoharu Gotouge. Für Gotouge ist es gleichzeitig die Debüt-Reihe. Im ersten Band hat Demon Slayer aus meiner Sicht den Action-Shonen allerdings nicht wirklich neu erfunden. Das Grundthema ist gleich: Tanjiro ist der junge, unerfahrene Protagonist mit einer tragischen Backstory, der seine Schwächen überwinden muss, um ein Ziel zu erreichen. Gemischt ist das hier mit einigen Fantasy-Elementen. Das Pacing fand ich im ersten Band schwierig. Es gab ein paar Stellen, da ging es mir einfach zu schnell und ich hätte mir mehr Zeit gewünscht. Ich vermute, dass es vielleicht daran lag, dass die Reihe schnell zum Punkt kommen wollte, denn die Jump (das Magazin in dem der Manga in Japan erscheint) ist bei fehlendem Zuschauerzuspruch nicht zimperlich eine Reihe auch schon früh wieder abzubrechen. Ein paar Dinge werden leider auch überhaupt nicht erklärt. Wieso etwa Nezuko plötzlich in einen Schlaf fällt. Man kann sich die Gründe zwar zusammenreimen, aber erhält hier keinerlei größere Erklärungen. Viel Spaß beim Lesen haben mir die letzten Kapitel aus dem Band bereitet, als es um die finalen Prüfungen von Tanjiro ging. Dort konnte man sehen, dass die Serie durchaus noch viel Potential haben könnte. Tanjiro als Shonen-Hauptcharakter hat bei mir auch den richtigen Ton getroffen. Er ist endlich mal wieder ein Charakter, dessen Zeil es nicht ist, der Beste, der Großartigste, der König oder Anführer von einer bestimmten Gruppe zu werden. Das Einzige, was er möchte, ist seine Schwester zu heilen und sie von dem Dasein als Dämon erlösen. Auch Nezuko hat viele Möglichkeiten, nicht in die oft zugesprochene Nebendarsteller-Rolle der weiblichen Shonen-Charaktere zu verfallen. Insgesamt hatte Demon Slayer für mich im ersten Band noch einiges an Luft nach oben und es gab ein paar Dinge, die mir nicht ganz gefallen haben. Die finalen Kapitel hatten aber gezeigt, dass die Serie mehr kann und es noch viel Potential für die kommenden Bände gibt.