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Peanut

Posted on 17.4.2020

Um ehrlich zu sein fällt es mir total schwer das Buch zu bewerten, denn so wirklich zugesagt hatte mir nur ein Teil der zweiten Hälfte. Wenn der Rest auch gestimmt hätte, dann wäre es wahrscheinlich eins meiner Lieblingspsychothriller. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und irgendwann erscheinen dann natürlich auch die beiden Erzähler Nick und Amy in einem komplett anderen Licht. Man weiß nie so genau wer nun der Böse ist und ob man denjenigen für seine Taten/Gedanken wirklich verurteilen sollte oder nicht. Man weiß zudem nie so genau wer nun die Wahrheit erzählt und wer seine Geschichte verändert um sich selbst in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Und genau das liebe ich einfach an Psychothrillern: Dieses ständige hinterfragen müssen von Informationen. Vor allem Amy als Erzählerin hatte mich unglaublich wütend gemacht, denn sie beschwert sich pausenlos trotz ihrer zahlreichen Privilegien. Man merkt einfach in welchen Kreisen sie sich bewegt oder bewegt hatte und so benimmt sie sich auch. Arbeit nur als Hobby ansehen zu können, weil man das Geld dafür nun einmal hat und dann über lange Zeit rum zuheulen, wenn man dann dieses Privileg verliert ist einfach nur extrem unsympathisch. Mir war das zeitweise zu dick aufgetragen und es hätte wahrscheinlich auch der Spannung gut getan, wenn man die ein oder andere Passage weggelassen hätte. Schließlich braucht man gar nicht so viele Informationen um eine Person unsympathisch zu finden. Auch Nick war mir an vielen Stellen einfach nur komplett unsympathisch und fast schon verachtenswert. Die Handlung muss einen in der ersten Hälfte einfach überzeugen und fesseln und das war hier definitiv nicht der Fall. Mir fiel es allein wegen der Längen unglaublich schwer mich zum Lesen zu motivieren und oft hatte ich mit mir gehadert, ob ich das Buch nicht einfach abbrechen sollte. Die erste Hälfte enthält einfach unglaublich viele Wiederholungen und sie ist zäh wie Kaugummi, es findet kaum ein Spannungsaufbau statt. Und dementsprechend lange hatte ich dann auch gebraucht bis ich das Buch fertig gelesen hatte. Wenn man Amy und Nick in den beiden Buchhälften vergleicht weiß man auch gar nicht so genau, ob es sich dabei um die selben Charaktere handelt. Der Kontrast war mir einfach zu stark und oft habe ich mich gefragt, ob das vom Autor so beabsichtigt war. An manchen Stellen erschien es mir fast so als wären diese einfach gegen einen anderen Charakter ausgetauscht wurden und das macht das alles sehr unglaubwürdig. Was die zweite Hälfte betrifft habe ich auch einiges zu bemängeln, denn einiges war einfach nur absolut absurd und viel zu konstruiert. Es liest sich einfach stellenweise wie eine Parodie und als hätte die Autorin gewollt, dass der Leser kopfschüttelnd vorm Buch sitzt mit großen Fragezeichen. Wäre mittendrin noch ein Axtmörder auftaucht, dann hätte ich es noch nicht einmal hinterfragt. Oder um es ganz im Sinne des Buches zu machen: Ein kleines Mädchen, mit Teddy und Axt. Das hätte mich vielleicht noch die Augenbraue zweifelnd heben lassen, aber so war ich irgendwann total abgestumpft und fragte mich, ob irgendwann noch eine Pointe kommt oder ein Lichtblick. Es war einfach vieles zu weit hergeholt und realitätsfern. Ich denke mal man kann sich denken, wie das alles ausgeht und um ehrlich zu sein hatte ich mir ein anderes Ende erhofft. Alles in allem kann ich dem Buch allein wegen der vielen Kritikpunkte nur 2 von 5 Sternen geben. Die Struktur des Buches und der abwechselnde Erzählstil und vor allem der Twist sind eigentlich total gut und vielversprechend. Es ist auch irgendwie okay zwei Erzähler zu haben, die man als Leser abgrundtief hasst. Jedoch fand ich vor allem das letzte Viertel(oder Drittel?) einfach nur schrecklich, da es viel zu absurd und weit hergeholt war. Am Besten gefallen hat mir das zweite Drittel und auf den Anfang und das Ende könnte ich eigentlich ganz gut verzichten. Und wenn man das erste Drittel überarbeitet und vor allem kürzt, dann ist es definitiv auch ganz okay.

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