stinsome
Ich habe bereits „All I Want for Christmas” von Julia K. Stein gelesen, das für mich ein 4,5-Sterne-Volltreffer unter den weihnachtlichen Liebesromanen war. Von Café au Love habe ich mir deshalb einen süßen, sommerlichen Liebesroman erwartet – und genau das auch bekommen. Nicht mehr und nicht weniger. Das Buch könnte hier und da definitiv etwas mehr Tiefe vertragen, aber es ist super als Strand- oder Balkonlektüre geeignet, wenn man sich einfach nur berieseln lassen möchte. Julia K. Steins Schreibstil ist angenehm zu lesen, jugendlich und lockerleicht. Durch die Kulisse in den Hamptons – Hitze, Strand und Meer – wird man als Leser (auch im April) perfekt auf den Sommer eingestimmt. Emma verbringt den Sommer nach ihrem Abschluss bei ihrem Dad in den Hamptons und möchte die nicht ganz so rosige Zeit in Deutschland bei ihrer schwierigen Mutter hinter sich lassen. Sie trifft ihre beste Freundin Jen wieder, die ihr verspricht, für den besten Sommer in Emmas Leben zu sorgen. Neben Partys und Strandbesuchen möchte Emma jedoch auch Geld verdienen, um selbst für ihren Unterhalt sorgen zu können, wenn sie in New York aufs College geht, damit sie ihrem Vater nicht auf der Tasche liegt. Bei dem Vorstellungsgespräch im Bitter End-Café begegnet sie jedoch Leo wieder, der am Strand eine Unterhaltung von Jen und ihr belauscht hat, die sie nicht in dem besten Licht dastehen lässt. An Emma als Protagonistin habe ich nichts auszusetzen. Ich fand ihr Verhalten stets nachvollziehbar, sie macht Fehler, spielt aber keine Spielchen und ist noch dazu nicht auf den Mund gefallen. Mit ihren Freunden (die im Bitter End nicht mitgezählt) hatte ich dagegen so meine Probleme, weil sie doch schon sehr oberflächlich daherkommen – hier fand ich es andererseits aber erfrischend, dass diese Oberflächlichkeit nicht gleich mit arroganter Feindseligkeit daherkommt, wie man das so oft in Büchern zu lesen bekommt. Man kann den Figuren einiges vorwerfen, aber im Grunde genommen sind doch alle irgendwie … nett. Leo mochte ich auch gleich von Beginn an, weil mir seine ironische Art sehr gefiel. Im Gegensatz zu Emma war ich mit seinem Verhalten aber nicht immer einverstanden, auch wenn ich es – in Hinblick auf die Hintergründe – trotzdem irgendwie verstehen konnte. Er begegnet Emma mit einigen Vorurteilen, aus denen sie sich erst mit der Zeit lösen kann. Insgesamt ist die Geschichte eigentlich genau so, wie man sie anhand des Klappentextes erwartet, man ahnt recht früh, auf welchen Konflikt es am Ende hinauslaufen wird. Die Liebesgeschichte ist süß, es gibt keine Liebe auf den ersten Blick (nicht wirklich jedenfalls), sondern die Gefühle zwischen den beiden entwickeln sich erst, auch wenn das Buch ein paar Szenen mehr vertragen könnte, die Herzklopfen auslösen und Funken sprühen. Es wird nicht wirklich in die Tiefe gegangen – weder in Bezug auf die Beziehung zwischen Emma und Leo noch in Bezug auf die (Familien-)Umstände, in denen die beiden sich befinden. Vieles wird nur angedeutet (z.B. Emmas Zeit in Deutschland), für das mehr Potential vorhanden gewesen wäre. Möglicherweise wollte man hier die sommerliche Lockerheit der Geschichte nicht gefährden. Am Ende hatte ich leider wieder einmal das Gefühl, dass man das Drama verkürzen könnte, wenn Emma einfach nur mal den Mund aufmachen würde, anstatt kryptische, kurze Sätze von sich zu geben, die natürlich absichtlich so kryptisch und kurz gewählt sind, um das Ganze noch ein wenig hinauszuzögern. Auch an dem leichten Gesülze und der Pseudotiefgründigkeit mancher Aussagen habe ich mich gegen Ende noch etwas gestört, weshalb ich die Abschlussszene nicht hundertprozentig genießen konnte. Das Buch schließt leider recht unspektakulär, insgesamt ist das Buch aber entspannend und perfekt zum Abschalten. Fazit Eine lockerleichte, sommerliche Liebesgeschichte, die sich perfekt zum Lesen am Strand oder auf dem Balkon eignet (oder wenn man sich einfach auf den Sommer einstimmen möchte), von der man aber nicht viel Tiefe oder große Gefühle erwarten sollte. Ich vergebe 3,5 Sterne.