Maya Rottenmeier
Zur Handlung: Sam Berger versucht, als Sicherheitsberater Fuß zu fassen, was all seine Zeit und sein Geld verschlingt. Am Ende ist es dann doch eher Detektivarbeit, die Bares in seine klamme Kasse spült. Seine Frau hat mit den Zwillingsjungs Stockholm verlassen und er muss damit klarkommen, alles an die Wand gefahren zu haben. Eine Therapie weist ihm die Richtung, doch dann braucht die Therapeutin Hilfe. Die Figuren: Sam Berger ist ein gebrochener Mann. Ich kann alles fühlen, seine Wut, die Trauer, Einsamkeit, die ihn schier erstickt und die grenzenlose Verzweiflung, die ihn aufs offene Meer hinaustreibt. Und doch glimmt ein Feuer in ihm. Sobald das angefacht wird, kehrt Leben in ihn zurück. Berger ist einer von den Guten, die man sofort in den Arm nehmen will. Molly Blom, ehemalige Kollegin von Berger, hat in ihrer Vergangenheit Schreckliches erlebt. Sie gibt sich ungebrochen und will mit ihrem Baby in ein neues Leben starten, obwohl ihre seelischen Wunden noch nicht verheilt sind. Die Leidenschaft für ihren Beruf kann sie nicht leugnen. Auch ihr fliegt mein Herz in sekundenschnelle zu. Und dann sind da Nebenfiguren, die durch ihr Auftreten im Hotspot der Story stehen. Einige mag ich und bei anderen kämpfe ich gegen den aufkommenden Brechreiz an. Sie alle sind authentisch geschildert und ob ich es mir gefällt oder nicht, identifiziere ich mich mit ihnen. Die Umsetzung: Dies ist mein erstes Buch von Arne Dahl. Bisher kannte ich nur die Verfilmungen, die recht komplex sind und mich jedes Mal begeistern. Das ist diesem Buch „Vier durch vier“ ebenso gelungen. Der Schreibstil ist flüssig, tiefgründig und schnörkellos. Arne Dahl behält immer das Wesentliche im Auge, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Dem Plot liegt ein knappes Zeitfenster zugrunde, was für ein temporeiches Fortschreiten der Handlung sorgt. Ich sauge alles auf, was ich an Infos über die Ermittler bekomme und vermisse die fehlenden Vorkenntnisse der anderen Bände nicht. Die Kapitel werden immer aus Sicht der 3. Person geschildert. Raffinierterweise wechselt die Zeitebene zwischen Präteritum und Präsens, was im Spannungsaufbau eine effektvolle Wirkung erzielt. Mir jagt eine Gänsehaut nach der nächsten über den Körper. Dahl lässt mir kaum Zeit zum Luftholen. Zwischendurch schenkt er mir ein paar Lacher, wofür ich dankbar bin. Mein Fazit: Mit großem Interesse tauche ich in die Story ein. Arne Dahl macht es mir leicht, ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln. Sams zerstörte Psyche, die nach Hilfe schreit und ein neuer Fall, auf den er sich freut. Wie Dahl die Fäden geschickt miteinander verwebt, die Spannung steigen lässt und mir Atemaussetzer beschert, ist großes Kino. Und genau so sehe ich alles vor mir. Es wird dunkel und kalt, brutal und menschenverachtend. Er zieht mich in Abgründe, die ich kaum ertrage. Und das Ende ist unvorhersehbar wie der gesamte Fall. Vier durch vier erhält von mir 5 spannungsgeladene Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.