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smillas_bookworld

Posted on 16.4.2020

Alanah Adams ist eine junge Frau, die sich in der Kräuterkunde gut auskennt. Bei einem ihrer Besuche beim Apotheker des Städtchens Natchez trifft sie auf drei Männer, von denen einer schwer erkrankt ist. Ohne lange zu überlegen, gibt sie den Männern ein paar Heilkräuter mit auf den Weg. Einer dieser Männer ist Caleb O’Shea, der nach längerer Zeit auf See unterwegs ist zu seinen Brüdern Connor und Quinn. Er weiß nicht, ob er willkommen ist, aber es ist an der Zeit, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Die Weiterreise gestaltet sich abenteuerlich, teils gefährlich, denn Micaiah Jones und seine Männer treiben in den Wäldern rund um den Cypress Creek ihr Unwesen – was dazu führt, dass Alanah und Caleb sich immer wieder über den Weg laufen. Pam Hillman ist es wieder einmal gelungen, einen wenig vorhersehbaren, spannend-abenteuerlichen historischen Roman zu schreiben, der sowohl Tiefgang als auch romantische Momente zu bieten hat. Dabei rutscht sie niemals ins Kitschige ab, denn die Handlung ist eher auf die Turbulenzen rund um den Cypress Creek ausgerichtet. Das Leben der Holzfäller im 18. Jahrhundert wird dabei beleuchtet, ebenso wie die Themen Vertrauen und Vergebung. Alanah hat durch weniger schöne Erfahrungen in ihrer Vergangenheit Probleme zu vertrauen und sich selbst etwas zuzutrauen. Caleb hingegen muss auf Vergebung hoffen. Und dann ist da noch Alanahs Onkel Judas, der von Gott eine Aufgabe aufgetragen bekommt, die ihm so überhaupt nicht zusagt und ihn an seine Grenzen bringt. Seine Geschichte hat mich ein wenig an die von Jona und dem Wal erinnert. Wie die Romanfiguren nach und nach über sich hinauswachsen, fand ich sehr fesselnd! Aus den wechselnden Perspektiven dieser Drei und auch der des Straftäters Micaiah wird die Handlung erzählt. Hauptsächlich aber aus Alanahs und Calebs Perspektive. Anfangs musste ich mich deshalb auch etwas einlesen, was bei mir aber immer der Fall ist, wenn es mehrere Erzählperspektiven gibt. Ich brauche immer Zeit, um mir die Namen zu merken, wer zu wem gehört und was es mit diesen Personen auf sich hat. Worüber ich sehr gerne mehr gelesen hätte, ist das Schicksal von Alanahs Schwester Betsy. Deren Erlebnisse waren wesentlich schwerwiegender und ich hätte ihr einen eigenen Erzählstrang, wenn nicht sogar einen eigenen Roman gewünscht – vielleicht kommt da ja noch was? Prinzipiell handelt es sich bei „An den Ufern des Cypress Creek“ (Bd. 3) um die Fortsetzung von „Das Haus hinter den Magnolienblüten“ (Bd. 2), da aber die Schauplätze überwiegend andere sind als in Band 2, kann man diese beiden Bände m. E. gut losgelöst voneinander lesen. Band 1 wurde bisher nicht übersetzt und da hatte ich manchmal das Gefühl, dass mir ein wenig Hintergrundwissen fehlte, auch wenn vieles zur Vergangenheit in die Handlung eingeflochten wird. Kurz ins Stocken brachte mich manchmal das Verschlucken von Silben – wahrscheinlich dem irischen Akzent der O’Shea-Brüder geschuldet. Aufgrund mancher Geschehnisse würde ich das Buch zartbesaiteten Teens nicht empfehlen. Für mich im Teenie-Alter wäre es grenzwertig gewesen, aber ich bin und war auch kein Krimi-Leser. ;) Als Erwachsene jedoch konnte ich mich gut auf dieses Leseabenteuer einlassen.

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