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Saskia

Posted on 16.4.2020

Ein Buch, das nicht weiß, was es eigentlich sein will Die kleine Sommerküche am Meer hatte wirklich Potential. Für ein traumhaftes Sommerbuch, eine spritzige Liebesgeschichte oder sogar ein Buch mit Selbstfindungstendenz. Aber darin lag auch das Problem. Keine dieser Möglichkeiten wurde voll ausgeschöpft. Weder kam bei mir ein Sommerfeeling auf, noch wird die Liebesgeschichte konsequent durchgezogen und die Selbstfindung wird verhältnismäßig kurz abgearbeitet. Kein Sommerbuch? Das Setting auf der fiktiven Insel Mure gefiel mir. Es gibt dort nicht viel, wodurch man sich als Leser schnell auskennt. Doch die anfangs in Richtung Flora vergiftete Stimmung macht es einem schwer, sich in die Insel zu verlieben. Durch die Zeitsprünge im Buch über mehrere Wochen kommt vor allem in der zweiten Hälfte die Sommerküche und die Insel zu kurz, obwohl es da wirklich viel Potential gegeben hätte, um den Eindruck des Anfangs zu revidieren. Allgemein braucht das Buch viel zu lange, um in Fahrt zu kommen. Die titelgebende kleine Sommerküche am Meer wird erst bei etwa 55% gegründet. Das hätte meiner Meinung nach definitiv früher passieren müssen. Wer ist denn nun der Love Interest? Diese Frage habe ich mir wirklich bis kurz vor Ende gestellt. Das liegt zwar auch daran, dass es zwei Kandidaten gibt, aber vor allem daran, dass die Liebesgeschichte viel zu sporadisch auftaucht. Sie wird immer wieder kurz angeschnitten, aber vor allem die Gefühlswelt von Flora wird so beschrieben, dass man als Leser nur schwer mitfühlen kann. Die Erzählperspektive Das war wohl mein größtes Problem mit dem Buch. Es handelt sich dabei um einen Erzähler, der eher außen vor steht. Zwar gewöhnt man sich im Laufe des Buchs daran, aber eine Bindung zu den Charakteren kann man deswegen nur schwierig herstellen. Man fühlt sich wie ein Beobachter von außen, ohne es selbst miterleben zu können. Die Rezepte Das ist ein kleiner Pluspunkt des Buchs, den ich wirklich toll fand. Am Ende sind ein paar Rezepte aufgelistet, die im Buch erwähnt werden. Da überlege ich definitiv, ob ich mal etwas nachbacke. Fazit Für mich war die kleine Sommerküche am Meer leider nichts. Weder konnte ich mich richtig mit der Erzählperspektive anfreunden, noch mit der zähflüssigen Handlung. Ein Buch, das leider viel Potential verschenkt.

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