sbs
Cora Seabornes Mann stirbt und sie ist mit ihrem Sohn allein. Doch statt betrübt zu sein, beginnt die gut situierte Frau ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu leben. Ihr Interesse an wissenschaftlichen Themen führt in das kleine Dorf Aldwinter, denn dort geht das Schauermärchen der Schlange von Essex um. Gibt es tatsächlich ein Ungeheuer oder lassen sich die Geschehnisse leicht erklären? Man muss ein gewisses Interesse an der viktorianischen Zeit mitbringen und auch Interesse an den Charakteren entwickeln, um Freude an dem Buch zu entwickeln. Mir ist das weitgehend gelungen, unter anderem, weil mich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit die gut aufgebauten Charaktere und ihre Entwicklung sehr interessierten. Besonders zu nennen sind hier Cora und ihr „Gegenpart“, der Pfarrer William. Darüber hinaus war auch die Frage nach der Schlange nicht uninteressant. Beeindruckt hat mich weiterhin, dass neben den zentralen Themen wie Wissenschaft und Religion so viele gesellschaftliche Themengebiete angeschnitten worden sind, wie beispielsweise die Wohnsituation der armen Bevölkerung. Natürlich kommt auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz von Freundschaften bis hin zur Liebe in jeglicher Form. Herausragend ist der Schreibstil, der zum genussvollen Lesen einlädt und die Welt um einen herum auszuschalten scheint. Unter dem Strich hat das Buch zwar nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen, denn den Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft war nicht so zentral, wie ich das erwartet hatte, jedoch war ich trotzdem recht angetan.