Nordlicht liest
Das Cover ist extrem schlicht und gefällt mir nicht wirklich, dennoch hat es mein Interesse geweckt – eben wegen seiner Schlichtheit und so hat der Verlag alles richtig gemacht. Wir befinden uns in Melbourne, Gary, der beste Freund von Caleb wird mit durchtrennter Kehle aufgefunden. Beide Männer haben ein kleines Büro für Privatermittlungen und so liegt es nahe, dass sie einer großen Sache auf der Spur waren und sich bei ihren Ermittlungen zu tief in fremde Angelegenheiten gemischt haben. Am Anfang wirft Emma Viskic mit Personen nur so um sich und ich musste mir wieder Notizen zu jedem Namen machen. Es hat lange gedauert, bis ich in der Story drin war und alle Beteiligten einigermaßen sortiert hatte. Caleb ist taub und das gibt der Geschichte die spezielle Würze. Er geht anders an die Ermittlungen heran und beobachtet ganz anders als hörende Ermittler. Auch hat die Autorin die Defizite die durch die Gehörlosigkeit entstehen sehr greifbar gemacht. Er bekommt Unterstützung von seiner Kollegin Frankie, die selbst einige dicke Päckchen mit sich rumträgt. Hier werden einige Klischees bedient, aber ich fand trotzdem dass sie der Story nicht geschadet haben. Interessant fand ich das Thema Gebärdensprache – hatte nie eine Vorstellung davon, dass man zb keine ganzen Sätze gebärdet sondern nur Stichworte. Hier hat die Autorin sorgfältig recherchiert und das Thema solide verarbeitet. Ab der Hälfte dann kommt das nötige Tempo auf, die Ermittlungen beginnen und die Spannung steigt. Wirklich mitgefiebert habe ich allerdings nicht. Konnte mit Caleb und Frankie nicht so wirklich warm werden – so dass mich die Story am Ende nicht gänzlich überzeugen konnte. Viel Potential was teils auf der Strecke blieb weil ich die Personen verwirrend fand und die Zusammenhänge auch. Trotzdem 3,5 Sterne aufgerundet auf 4 von meiner Seite aus.