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mabuerele

Posted on 15.4.2020

„...Keine Sorge, ich trommle jetzt die Patienten zusammen und dann dürfen Sie durchstarten. […] Wenn´s gut läuft, spendieren wir Ihnen sogar einen Schwesternkaffee. Da steht der Löffel in der Tasse, so stark ist der...“ Die Anthologie enthält 15 Weihnachtsgeschichten der besonderen Art, denn es geht um Mord und Totschlag. Jede der Erzählungen ist von einem anderen Autor. Durch diese Vielfalt werden unterschiedliche Inhalte und verschiedene Schriftstile angeboten. Schon die erste Geschichte lässt bezüglich der Spannung keine Wünsche offen. Eine Frau ärgert sich gerade über den pausbäckigen Engel, den ihr ihre Mutter vorbeigebracht hat, als es an der Tür klingelt. Sie öffnet und wird niedergeschlagen. Kursiv hervorgehoben sind die Gedanken, die sich die Frau über ihre mögliche Befreiung und ihr Verhalten macht. Schnell stellt sich heraus, dass der Täter mit ihr noch eine Rechnung offen hat. Welche? Hier empfiehlt es sich, das Buch zu lesen. Es wartet eine Überraschung! Das Eingangszitat bezieht sich auf die Geschichte „Eine gnadenreiche Weihnacht“. Die Doppeldeutigkeit des Titels wird am Ende deutlich. Ein in Gelb gekleideter Weihnachtsmann erscheint auf der Station. Ihm gelingt es, die Patienten bestens zu unterhalten, obwohl einige psychisch gestört sind. Am Ende überreicht er jeden ein kleines Geschenk. In dieser Erzählung haben mir neben der kriminellen Komponente auch die sehr kritische blicke auf unser Gesundheitswesen gefallen. Das klingt in der Quintessenz so: „...Die Medizin hatte sich dem ökonomischen Kalkül und Profitstreben unterzuordnen. Die Pfleger und Ärzte wurden zu austauschbaren Gesundheitsdienstleistern...“ Ganz anders liegen die Probleme in „Bacchus` Gunst“. Der Ich – Erzähler drückt ein Gespräch seines Bruders Dirk weg, der wieder einmal Geld braucht. Der Anruf weckt in ihm den folgenden Gedanken: „...Ich liebte meine Eltern sehr, aber einen Vorwurf konnte ich ihnen nicht ersparen. Sie hätten Dirk sofort nach der Geburt in ein Körbchen legen und den Fluss hinuntertreiben lassen sollen...“ Allerdings hat der Erzähler ganz andere Probleme. In seine Weinhandlung wird seit einiger Zeit regelmäßig eingebrochen. Ausgerechnet die teuersten Weine nimmt der Dieb mit. Heute nun will er sich auf die Lauer legen. Wird er ihn erwischen? Zu den Geschichten, die mich besonders bewegt haben, gehört „Weihnachten mit vier Patronen“. Hier wartet ein Weihnachtsmann geduldig. Er hat das Liebste verloren, was er hatte. Die Justiz sah den Fall anders. Jetzt spielt er Richter. Die wenigen Beispiele zeigen schon die Vielfalt der Geschichten. Nicht jeder Mord gelingt, und nicht jeder ist notwendig. In der einen oder anderen Erzählung ist das Schicksal schneller. Es gibt überraschende Wendungen und ab und an ein Spur feinen Humor. Die Anthologie hat mir sehr gut gefallen. Die Auswahl und Zusammenstellung der Geschichten ist gelungen und dem Thema angemessen. Positiv ist außerdem zu vermerken, dass das Buch ein Kurzbiografie aller Autoren enthält.

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