buechereule92
Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich der Meinung ein Buch über die gesellschaftliche Betrachtung der Geschlechterrollen zu erhalten. Doch es hat sich als emotionale Geschichte entpuppt. Louis und Louise sind ein- und dieselbe Person, nur das Geschlecht unterscheidet die Beiden. Die Autorin Julie Cohen erzählt das Buch aus der Sicht von beiden "Lous" und gibt uns einen Einblick, wie das Leben der weiblichen Lou und des männlichen Lous verlaufen wäre. Ich hatte ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, denn die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Louis und Louise oder auch mal aus der gleichen Sicht geschrieben. Darauf musste ich gedanklich erstmal klar kommen. Dazu beginnt die Handlung ein wenig langweilig. Nachdem beide Lous nach Hause gebeten werden, fängt die Geschichte langsam an mehr Tiefe zu bekommen. Ab diesem Zeitpunkt ist für mich die "das Geschlecht bestimmt das Leben"-Theorie Nebensache. Die Tragödien und Erlebnisse die Louis/Louise erlebt haben stehen mehr im Fokus und prägen meiner Meinung nach die Charaktere und deren Leben am meisten. Einige Dinge sind zwar vorhersehbar gewesen, dennoch konnte mich das vom Weiterlesen nicht abhalten. Sehr interessant ist für mich, wie sich die Beziehungen von Louis/Louise zu den Eltern und den besten Freunden Allie und Benny unterscheidet. Denn diese gehen teilweise sehr weit auseinander, liegen sich in manchen Punkt aber sehr nahe ;-) Es fällt mir wirklich schwer eine ausführliche Rezension zu schreiben, ohne zu viel über das Buch und seine Handlung zu verraten. Das Buch "Die andere Welt" hat mir gut gefallen, denn es zeigt uns, was einen Menschen im Leben prägt. Es ist nicht allein das Geschlecht, sondern vielmehr die Beziehungen und Erlebnisse. Die Autorin hat es geschafft die beiden Leben einfühlsam und gut durchdacht zu erzählen. Trotz kleine Kritikpunkte wurden meine Erwartungen, die ich durch den Klappentext hatte, übertroffen. Es ist auf jeden Fall mal eine andere Art von Roman.