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Ich möchte gar nicht lange um den heißen Brei herumreden und schreibe es lieber sofort an den Anfang: ich bin etwas enttäuscht. Vielleicht waren die Erwartungen an ein Jugendbuch, dessen Stil an Jane Austens Romane angelehnt sein sollte, einfach zu hoch; vielleicht hätte ich auch auf mein Gefühl hören sollen, das mir immer wieder sagt Halte dich fern von Jugend- und Fantasyromanen von Vloggern und Bloggern (steinigt mich ruhig, aber mir ist auch diesmal wieder aufgefallen, dass sich Autoren, die aus diesem Gebiet kommen, zu sehr an Romanen orientieren, die sie selbst klasse fanden und damit nur selten etwas Neues erschaffen); vielleicht muss ich aber auch einfach nur ein weiteres Mal der Tatsache ins Auge sehen, dass ich dem Genre des Jugendbuchs entwachsen bin. Woran auch immer es liegt, Frau Mills konnte mich jedenfalls nicht so verzaubern, wie sie es scheinbar bei vielen anderen Lesern geschafft hat. Die Ernüchterung begann eigentlich bereits auf den ersten Seiten der Geschichte, die mir ziemlich schnell verdeutlichten, dass die Liebe zu Jane Austen eine Protagonistin nicht automatisch sympathisch macht. Devon wurde im Laufe der Zeit zwar immer erträglicher, ließ in mir aber wenig Begeisterung aufkommen. Anders verhielt es sich da bei ihrem Cousin Foster und dem sehr sehr sehr sehr sehr sehr stark an Mr Darcy erinnernden Ezra. Diese beiden Figuren waren auch der einzige Grund, wieso ich das Buch schlussendlich noch ganz nett fand. Zwar gelang es der Autorin nicht, die tragischen Biografien der beiden Jungs gefühlvoll einzubinden - kamen sie doch viel zu kurz und wurden nur mal schnell erwähnt, um genug Drama in die Geschichte einzubauen - dennoch konnte ich sie allein wegen ihrer Charakterzüge sehr gut leiden; mochte sie also wesentlich lieber als unsere "Heldin". Und sonst? Ja, sonst beinhaltete dieses Buch eine typische Highschoolstory mit ein paar Parallelen zu Jane Austens Romanen, aber noch viel mehr (manchmal mehr, manchmal weniger erträglichen) Footballspielen. Mir fehlten oftmals Inhalt und Handlung, ganz besonders wenn man bedenkt, dass es nur wenige gut ausgearbeitete Persönlichkeiten gab und immer wieder Anspielungen auf Schicksale einzelner Personen angerissen, dann aber links liegen gelassen wurden. Das wirkte auf mich wie eine halbe Sache, der eindeutig die Substanz fehlte. Ich bin zwar kein Fan von Sentimentalität und zu viel Drama, aber noch schlimmer finde ich es, wenn man einen Haufen trauriger Geschichte in einen Roman packt, diese dann jedoch nur anschneidet und meint, damit ein tiefsinniges Werk geschrieben zu haben. In Ordnung, vielleicht war das auch gar nicht das Ziel der Autorin, aber dann wäre vielleicht weniger mehr gewesen.