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sommerlese

Posted on 14.4.2020

Im Herbst des Lebens denkt man über das Alter nach und hinterfragt sein Leben im Rückblick. "Wetten Dass" Thomas Gottschalk in diesem Buch einige persönliche Einblicke zulässt? In diesem Buch erzählt Thomas Gottschalk über seine Wertevorstellungen, erklärt bestimmte Ansichten und zeigt, wie sich sein Verständnis vieler Dinge im Laufe seines Lebens auch gewandelt hat. Er schreibt genauso wie er redet, im gewohnt lockeren Plauderton, bei dem er über dies und das philosphiert und sich ernsthafte und humorvolle Themen abwechseln. Manchmal schweift er etwas ab von seinem Erzählten, findet dann aber doch noch die Biege, um den roten Faden des Kapitels weiter zu spinnen. Diese Kapitel tragen passenderweise Songtitel, die gut zum jeweiligen beschriebenen Inhalt passen. Songs wie Stayin `Alive, My Generation, Father and son, When i´m sixty-four, Fire oder Everlasting love lassen nicht nur musikalische Erinnerungen beim Leser aufkommen, sie passen wirklich sehr gut zu bestimmten Phasen in Gottschalks Leben. Von Notlügen in der Schule, über Kindererzeihung, Sport und Fitness und Hausbrand, kommt er auf die wichtigste Hürde in seinem Leben zu sprechen, die Trennung nach langjähriger Ehe von seiner Frau Thea. Dieses einschneidende Ereignis kommt erst in einem der letzten Kapitel zur Sprache. "Wenn plötzlich ein Einhorn aus dem Zauberwald tritt, schön, milde, zahm? Und dann schüttelt es die Mähne und wird zur feurigen Geliebten... Zitat Seite 240 Diese Formulierung mag ja märchenhaft anmuten, zu einem gestandenen Mann um die 70 scheint es aber weniger zu passen. Man merkt, wie der Sinnes- und Gefühlswandel auch Männer verändern kann. Ob das nun zum Guten ist oder nicht, mag dahingestellt sein. Er rät seinen Leserinnen (die Leserschaft wird überwiegend weiblich sein) noch: "Wenn sie am Ufer ein Einhorn sehen sollten, ... schwimmen sie an Land, retten sie sich, bevor der große Ozean der Gleichgültigkeit sie verschluckt." Diese Bemerkungen erinnern mich an Fantasy-Lektüre und trüben etwas meine bisherige gute Meinung über einige recht interessante Kapitel des Buches und über den erfolgreichen Show-Master. Doch am Ende kommt noch einmal der humorvolle Schalk des Gottschalks hervor, nachlassendes Hörvermögenden und Sehschärfe beschreibt er so: "Ein grauer Star war ich selber, haben wollte ich keinen." Diese Biografie unterhält, amüsiert und lässt doch den privaten Gottschalk etwas vermissen. Hier war aber garantiert kein Ghostwriter am Werk, es ist der Ur-Ton von Thomas Gottschalk, wie man ihn gewohnterweise von seinen Moderationen her kennt.

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