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fireheart77

Posted on 14.4.2020

"Roses have both petals and thorns, my dark flower. You needn’t believe something weak because it appears delicate." ~ Kerri Maniscalco in Stalking Jack the Ripper Wenn mich jemand fragt, was dieses Buch außergewöhnlich macht, dann lautet meine Meinung ganz klar: Der Schreibstil. Er grenzt in meinen Augen an Perfektion. Selten habe ich jemanden so viel bildhafte Sprache in eine Story einweben sehen. Die Sprache lebt in diesem Buch, zieht dich in ihren Bann und nimmt dich mit auf eine Reise ins düstere viktorianische London mit all seinen Abgründen. Sie bereitet Gänsehaut. Mit viel Liebe zum Detail erschafft Maniscalco eine unheimlich authentische Atmosphäre und verleiht London seinen ganz eigenen Charme. Alleine die Beschreibung der Labore und der Tatorte ist ein Traum. Diese Story schafft es, das Morbide und Düstere unheimlich faszinierend werden zu lassen. Aber auch die Orte, Gesellschaft und sogar die Kleidung haben einen in eine andere Welt katapultiert und gefesselt. Auch die Charaktere haben mich für sich einnehmen können. Ich habe vor allem Thomas geliebt. Er hat mich ein wenig an Sherlock Holmes erinnert: Mastermind, ungeduldig, immer alles observierend, auf andere unterkühlt, komisch, herablassend wirkend, aber er hat auch Schwächen ( verrate ich aber nicht), Herz und Humor. Die Dialoge mit Audrey waren sehr amüsant. An Spannung hat es auch nicht gefehlt. An Audreys Seite versucht man das Rätsel zu lösen und auch wenn ich den Täter die ganze Zeit in Verdacht hatte, hatte ich, wie es sich gehört, auch immer wieder Zweifel daran. Themen in diesem Buch sind unter anderem auch Feminismus und Moral und beide sind fantastisch umgesetzt. Die Frage nach moralischer Korrektheit lässt sich auch auf heutige Medizin anwenden und bringt einen zum Nachdenken. Ich liebe es. Das hier wird auf jeden Fall eines meiner Highlights 2020.

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