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Buchwesen

Posted on 14.4.2020

Meist versprechen die aufgedruckten Pressestimmen auf Büchern immer viel zu viel. Aber dieses Mal nicht. Und das sind nur die, die ich mir ausgesucht habe. Ich hätte alle abschreiben können. Denn dieses Buch gehört jedenfalls jetzt schon zu meinen Highlights. Lize Spit schafft es wirklich die gesamte Zeit eine bedrückende Stimmung aufrecht zu erhalten. Während des Verlaufes baut sich diese Unbehaglichkeit immer weiter auf, man ahnt dass etwas Schlimmes passieren wird, aber was einem dann mit absoluter schonungsloser Grausamkeit erzählt wird, lässt einen nur geschockt zurück. Ich musste das erst verarbeiten. Erzählt wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Eva, der Stil ist distanziert, abgestumpft. Es passt zum Gesamtbild, Eva hatte keine schöne Kindheit. Daher erzählt sie es auch mit dieser Distanziertheit, es hat eine tiefe Traurigkeit in Ihr hinterlassen. Was man in Ihrer gesamten Art zu leben auch sehen kann. Es mag für viele ein langweiliger Schreibstil sein, ich jedoch fand dass es perfekt passte. Was es mit dem Eisblock auf sich hat, erfährt man erst konkret auf den letzten Seiten. Aber meiner Meinung nach ist es eigentlich schon schnell klar wofür sie den braucht. Das was mich mehr interessierte war, wie es dazu gekommen ist. Evas Geschichte und das Ende haben mich schockiert und tieftraurig zurückgelassen. Das Ende des Buches lässt den Leser einfach mit dieser Stimmung zurück und dann sitzt man auf der Couch, das Buch zu Ende gelesen und kann es nicht zuklappen, zu sehr muss man erst einmal das gelesene verarbeiten. Mehrmals standen mir die Tränen in den Augen. Und unbeschreibliche Wut. Alles auf einmal. Dieses Buch ist keine leichte Kost, kein unterhaltender Roman. Es nimmt mit! Wer selber in einer Umgebung groß geworden ist, die von häuslicher Gewalt und oder alkoholkranker Eltern bestimmt war, sollte dieses Buch vielleicht lieber nicht lesen.

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