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Mia

Posted on 13.4.2020

Dies ist der zweite Band der neapolitanischen Saga und er geht nahtlos beim ersten Band weiter. Zu Beginn gibt es eine kurze Zusammenfassung bzw. Vorstellung der einzelnen Personen, sodass problemlos weitergelesen werden kann, auch wenn der erste Band schon eine weile zurückliegen sollte. Zum Inhalt werde ich hier nicht viel schreiben, um Leser, die den ersten Band noch nicht kennen, nicht zu spoilern. Wir begleiten wieder Elena und Lila, die dem Kindesalter entwachsen und zu jungen Erwachsenen heranreifen. In diesem Band liegt der Fokus fast nur auf den beiden Mädchen, das hat mir gut gefallen. Es ist schön die Entwicklung der beiden, sowohl äußerlich als auch charakterlich mitzuverfolgen: Beide wachsen in ärmlichen Verhältnissen auf und wollen nun etwas aus ihrem Leben machen, Grenzen austesten und sich über alles hinweg setzen: Während die eine der Meinung ist nur mit Geld etwas darzustellen und so dem Rione entfliehen zu können, glaubt die andere dies gelinge nur mit Wissen und fleißigem Lernen. So gehen beide ihren Weg und trennen sich dabei zeitweise. Durch den flüssigen sowie ruhigen Schreibstil wirkt die Handlung sehr plastisch, als Leser konnte ich mitten in das Leben von Elena und Lila im damaligen Italien der 60er Jahre eintauchen. Zugleich wirkt die Stimmung in diesem Band, selbst wenn teilweise fröhliche Dinge passieren, etwas melancholisch und drückend, was ich aufgrund der geteilten Handlungsstränge sowie dem Titel des Romanes sehr passend finde. Elena Ferrante zeigt uns durch die beschriebenen Gefühle, Stimmungen und Handlungen der beiden Mädchen, dass eine Freundschaft keine einfache Sache ist, es gibt Liebe, Vertrauen, Konkurrenzkampf und Schuldgefühle. Teilweise ist die Freundschaft durch eine Hassliebe geprägt. Es werden Grenzen ausgetestet. All dies erzeugt eine Sogwirkung, das Buch ist wie im Flug gelesen und für mich eine klare Leseempfehlung.

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