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Ailyn

Posted on 13.4.2020

Nachdem der sechste Band mit einem Showdown um Karin abschloss, konnte dieser Spannungsmoment zu Beginn des siebten Bandes meiner Meinung nach nicht aufrecht erhalten werden. Jeffrey Archer startete sehr fad in den finalen Band der Reihe. Allgemein fiel mir der Einstieg nicht sonderlich leicht. Dies mag vor allem daran liegen, dass man als Leser weiß, dass die Saga um die Cliftons mit diesem Buch ein Ende nimmt. Über so viele Bände hat man die Geschichte und die Erlebnisse so vieler Charaktere verfolgt und nun ist das Ende in Sicht. Ich persönlich hatte zusätzlich noch eine gewisse Anforderung an den letzten Band. Mein Wunsch war es, dass Jeffrey Archer einen Bogen zu den Anfängen der Reihe schlägt. Die Geschichte begann mal an den Hafendocks von Bristol. Wir lernten den kleinen Harry Clifton aus ärmlichen Verhältnissen kennen und diese Grundidee machte die Reihe für mich zu etwas Besonderem. Mit dem Fortschreiten der Geschichte ist wohl jedem Leser klar geworden, dass das Thema Politik einen sehr großen Stellenwert einnimmt. Der Autor führt uns durch 62 Jahre der Geschichte, da gab es natürlich sehr viele wichtige politische Ereignisse, aber für mich verlor es aufgrund dieser Tatsache auch ein wenig an seinem Charme. Weniger die geschichtlichen, politischen Ereignisse, sondern eher das Thema Wahlen stoß bei mir immer wieder negativ auf. Der Charakter Giles Barrington vertrat fast über die komplette Reihe diesen Part in der Geschichte. Als Mitglied des Oberhauses der britischen Regierung kam man um dieses Thema nicht herum. Seine Schwester Emma Clifton, welche im Verlauf den Protagonisten Harry Clifton heiratete und die familiäre Schifffahrtsgesellschaft Barrington leitete, reiht sich im finalen Band nun auch in der Politik ein. Diesen Punkt hätte die Geschichte für mich nicht benötigt. Die gesamte Thematik lässt die gefühlvoll begonnene Geschichte leider hart und sachlich enden. Was der Autor im letzten Band der Reihe schafft, ist, einen Einblick auf jegliche wichtige Figuren der Reihe zu werfen. Darunter zähle ich Charaktere wie Lady Virginia Fenwrick oder die Nachkommen der Familie Clifton Sebastian und Jessica. Einige Personen kamen im Finale nochmal sehr ausführlich zu Wort, bei anderen wurde die Geschichte schnell erzählt. Und dieses schnell erzählt ist ein weiterer Kritikpunkt. Immer wieder wendet Archer in den Bänden einen gewissen Zeitraffer an, aber hier war es mir wirklich zu viel des Guten. Wurde zum Beispiel die Geschichte um Lady Virginia sehr ausführlich erzählt, bekamen die eigentlichen Protagonisten Harry und Emma nur einen minimalen Teil des Buches ab. Somit sollte für die Leser meiner Rezension bereits klar sein, dass mein ausgesprochener Wunsch im oberen Teil nicht erfüllt wurde. Lediglich auf den letzten Seiten versuchte der Autor einen kurzen Bogen zu den Anfängen zu schlagen. Wie auch in den anderen Teilen kann Archer auch hier mit vielen Geschehnissen aufwarten. Dies ist ein typisches Merkmal der Reihe und wurde auch im Finale erfüllt. Inhaltlich möchte ich euch an dieser Stelle nicht mehr verraten. Bei einer Reihe um sieben Bände ist es nicht leicht, so wenig wie möglich zu verraten und dennoch eine ausführliche Rezension zu schreiben. Ich versuche hier mein Bestes und wer über einen fiesen Spoiler gestolpert ist, verzeihe mir dies. Eine Ära geht zu Ende. Diese Reihe verlasse ich mit einem weinenden Auge, einfach weil sie mir viele schöne Momente beschert hat, aber auch mit einem lachenden Auge, weil meiner Meinung nach die Familiengeschichte erzählt ist. Um der Reihe im Gesamten nochmal meine Aufmerksamkeit zu schenken, wird es in naher Zukunft nochmal eine Bewertung der kompletten sieben Bände geben. Bei so vielen Bänden kann es ein Auf und Ab in den Bewertungen geben, aber insgesamt bin ich mir da recht sicher, wie mir die Reihe gefallen hat.

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