Lisa
Zu Beginn des vierten Teils der David Hunter Reihe erhalten wir das erste Mal einen genaueren Einblick in das Leben Hunters mit seiner Frau Kara und der gemeinsamen Tochter Alice. Wer bereits die vorangegangen Teile der Buchserie gelesen hat, weiß, dass die beiden bei einem Autounfall ums Leben kamen und Hunter danach erstmal eine Auszeit brauchte und aus London wegzog. Das Buch beginnt also 8 Jahre vor der eigentlichen Handlung und baut damit eine emotionale Ebene auf. Außerdem erfahren wir, dass zu dieser Zeit ein verurteilter Serienmörder die Polizei zu den Gräbern im Dartmoor führen möchte – doch Jerome Monk scheint einfach nur fliehen zu wollen. Im zweiten Teil sind wir zurück in der Gegenwart und Terry Connors, einer der Ermittler vom damaligen Fall und flüchtig Bekannter Hunters, taucht vor dessen Tür auf und berichtet von Monks zweitem und vor allem geglückten Fluchtversuch. David entscheidet sich noch einmal ins Dartmoor zu reisen und trifft dort alte Bekannte wieder um erneut an diesem Fall zu arbeiten. Im ersten Abschnitt lernen wir nicht nur die verschiedenen Charaktere genauer kennen, sondern bekommen wieder einmal einen Einblick in die forensische Arbeit und das macht die David Hunter Reihe irgendwie zu etwas Besonderem. Ich habe mich sehr gefreut, als ich den zweiten Abschnitt der Story begann, doch leider verlor das Buch ab da seinen Schwung. Leider bietet das Buch weniger Spannung als die Teile zuvor und die Charaktere sind teilweise so unsympathisch, dass ich ab und zu wirklich überlegt habe ein paar Zeilen zu überspringen. Mit der Figur Sophie konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, obwohl ich Hunter wirklich eine nette Frau wünsche, die mit seinem Job und allem was dazu gehört klar kommt. Doch leider war auch sie wieder nicht die Richtige. Sie kam mir oft wie ein trotziges kleines Mädchen vor, dass einfach seinen Kopf durchsetzen wollte und dem es egal ist, was die Entscheidungen für Folgen mit sich bringen. Von ihrem Beruf der Psychologin war teilweise keine Spur zu sehen. Auch Simms, der Polizeichef, war die Unsympathie in Person wobei man sagen muss, dass es ja öfter so ist, dass „Politiker“ eher Entscheidungen treffen, die nur ihrem Eigenwohl dienen und nicht dem der Allgemeinheit. Letztendlich ist zu sagen, dass mich, trotz aller Kritik an der Story, der typische Schreib- und Erzählstil von Beckett bei der Stange gehalten hat und die Spannung vor allem im dritten Abschnitt wieder aufgebaut wurde. Einige überraschende Wendungen, die ich mir so sehr gewünscht hatte, kamen genau zur richtigen Zeit. Der letzte Satz dient als Cliffhanger, was man von Beckett so nicht kennt und lässt mich bald zum fünften und hoffentlich wieder gewohnt gutem Teil greifen. Schlussendlich kann ich sagen, dass „Verwesung“ in meinen Augen der bisher schwächste Hunter-Thriller ist und ich ihn nur in Kombination mit allen anderen Teilen der Reihe empfehlen kann.