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seehase1977

Posted on 13.4.2020

Hinter der Fassade – packender zweiter Teil der Tom Skagen-Reihe Ein Autounfall im schwedischen Hultsjö stellt die örtliche Polizei vor ein Rätsel, denn die Unfallursache ist völlig unklar. Zwei Insassen, Vater und Tochter, können nur noch tot geborgen werden. Ein Mädchen mit Down-Syndrom, vermutlich die zweite Tochter, überlebt schwer verletzt. Kurze Zeit später ist klar, dass es sich bei den Verunfallten um die deutsche Familie Nowak handelt, die sich erst vor kurzem ein Ferienhaus in Hultsjö gekauft haben, was so manchem in der kleinen Dorfgemeinschaft ein Dorn im Auge war. Doch von der Mutter, Tina Nowak, fehlt jede Spur. Tom Skagen, Sonderermittler bei Skanpol schaltet sich ein und zusammen mit der Polizei vor Ort starten die Ermittlungen. Bei den Dorfbewohnern treffen die Ermittler auf beharrliches Schweigen. Was hat es mit dem Unfall auf sich und wo ist Tina Nowak? Meine Meinung: Nach „Kalter Strand“ ist „Kalte Nacht“ der zweite Teil der Tom Skagen-Reihe von Anne Nørdby. Wieder hat die Autorin es geschafft, einen vielschichtigen, packenden Thriller zu kreieren. Es werden Themen angesprochen, die tief in die Abgründe menschlicher Seelen blicken lassen und all das vor der Fassade einer scheinbar idyllischen schwedischen Landschaft mit all seinen roten Pipi-Langstrumpf-Häuschen. Der Anfang macht ein verstörender und Neugier weckender Prolog, die eigentliche Story beginnt jedoch mit dem Autounfall, der nur ein Puzzlestück einer schrecklichen Tragödie darstellt, dessen unglaubliche Tragweite sich erst am Ende vollends offenbaren wird. Bis dahin verfolgt man ein abgründiges und erschütterndes Drama, bekommt Einblicke präsentiert, die man nicht wahrhaben möchte und wird mit einer ganz besonderen Art von Fremdenfeindlichkeit konfrontiert, die man so nicht vermuten würde. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich nicht nur für das Ermittlungsteam als äußert schwierig, ja fast schon als aussichtslos. Fast alle Bewohner des kleinen Ortes Hultsjö hatte ich mindestens einmal im Verdacht, Motive gab es viele. Doch wer hat sich schuldig gemacht, wer ist ein Mörder und wer hat Tina Nowak in seiner Gewalt? Anne Nørdby erzählt in kurzen Kapiteln an deren Ende oft ein clever gesetzter Cliffhanger den Spannungsbogen aufrecht erhält. Die packende Story ist durchzogen von stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen und doch liegt über den idyllisch anmutenden Wäldern und Seen Schwedens eine düstere Atmosphäre. In diesem zweiten Teil erfährt man wieder ein bisschen mehr über die Hauptfigur Tom Skagen, der immer noch mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Es werden Einblicke in dramatische Geschehnisse gewährt, die Tom bis heute beschäftigen. Doch noch liegt ein Teil seines Traumas im Nebel der Vergangenheit. Mein Fazit: Ein mitreißender und fesselnder Thriller mit einer ganz eigenen, spannenden Dynamik und facettenreichen, vielschichtigen Charakteren. Ein echter Pageturner, der die Vorfreude auf den dritten Teil der Tom Skagen-Reihe definitiv steigert.

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