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Yumi_Flyingbooks

Posted on 13.4.2020

Das Cover Motiv zeigt einen Teil der Handlung im Buch. Die gedämpften, leichten Farben fand ich sehr reizvoll. Genauso wie die Illustration, die eine Fluchtsituation darstellt und somit ausgezeichnet, eine Situation und den Klapptext des Buches aufgreift. Somit finde ich, dass Buchcover-Design ist wirklich wunderbar gelungen. »Washington Black« ein Roman der Autorin »Esi Edugyan« trifft einen mitten ins Herz und erzählt die unfassbare, erschreckende Wahrheit der früheren Sklaverei. Der Roman hat viele Stellen gehabt, die einen mitgerissen und mitfühlen ließen. Zum Teil ist dies ein Verdienst der Charaktere, in denen man sich gleich am Anfang hineinversetzen kann. Besonders mit Washington. Ich fand es unglaublich niedlich, wie sich sein Verhältnis zu Christopher ändert und er seine schüchterne Seite ihm gegenüber ablegt. Die Rollenverteilung ist Washington trotzdem bewusst, während Christopher ihn nicht wie einen Sklaven und mehr wie ein Assistent behandelt. Der Roman ist aus der Sicht von Washington geschrieben. Dadurch bekommt man einen tiefen Einblick in seine Gefühlswelt. Seine Ängste: wie er sich nicht an Christophs Behandlung gewöhnen möchte. Die Bedenken über seinen Master - welcher Christophers Bruder ist - und dessen Cousin, welcher im Laufe des Buches auftaucht. Washington hat Angst vor einer Veränderung, wenn Cousin Phillip auftaucht. Welcher mir persönlich, charakterlich sehr gefallen hat. Es waren alle Arten von Charakteren vertreten: die Befürworter der Sklaverei, die Gegensprecher und natürlich die Sklaven selbst. Auch die Beziehung zu den anderen Sklaven ändert sich für Wash, was ihn schmerzlich bewusst wird. Die arbeiten weiterhin für den Plantagenbesitzer, während Washington als Christophers Assistent fungiert. Bis zu dem Zeitpunkt, wo der Erfinder und Wash von der Plantage fliehen, mit einer Art Heißluftballon, der auf dem Cover zu sehen ist. Bis dahin fand ich die Geschichte ziemlich tiefgründig, emotional und hat mich mehrmals schlucken lassen. Sowohl das Cover als auch der Klapptext verspricht aufregende, faszinierte, abenteuerlustige Reise. Leider wechseln Christopher und Wash von Ort zu Ort, bleiben nie lange genug an einen Ort, um genauso eine Tiefe wie auf der Plantage aufzubauen. Das fand ich leider sehr enttäuschend. Ein weiterer Minuspunkt für mich war dann, als Christopher verschwunden war und Wash so leicht zurechtzukommen schien. Dabei wirkte er vorher eher loyal und als würde sich eine Freundschaft entwickeln. Während die erste Hälfte des Buches demnach überragend war, die zweite dann ziemlich abgenommen hat: Befindet sich das Ende in der Mitte. Es war nicht überragend aber auch nicht schlecht. Es hat sehr viele Fragen offengelassen. Ich bin mit einigen »Häh?« - Momenten bei der Story hängen geblieben. Der Schreibstil von der Autorin »Esi Edugyan« ist flüssig und einfach verständlich, ohne Fachwörter, die man nachschlagen muss. Ein Buch für jeden, der mehr über die Sklaverei erfahren möchte. Deshalb würde ich dem Buch auch eine Leseempfehlung aussprechen. Auch wenn die Wendungen und Themenwechsel etwas zu viel für meinen Geschmack waren, ist es dennoch ein sehr interessantes Buch. Lieblingszitat aus dem ganzen Buch: Die Geschichten über unsere Geburt müssen wir alle hinnehmen, denn obwohl wir bereits ihnen vorkommen, sind wir darin noch nicht präsent. (S. 22)

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