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Schattenwege

Posted on 12.4.2020

Mit einem echten Eyecatcher-Cover zieht Underground Love sofort die Augen der Romance-Fans auf sich. Der Klappentext verrät dann, dass es neben erotischen Szenen wohl auch einige Thrillerkomponenten gibt, und schon ist die Neugier geweckt. Dass das Online-Leben und Hashtags einen nicht irrelevanten Teil der Grundidee ausmachen, übt dabei einen besonderen Reiz aus, und während des Lesens überlegt man öfter mal, selbst zum Handy zu greifen und nach diesen Hashtags zu suchen. Anfangs versteht K.A. McKeagney es sehr gut, den Leser zu fesseln und mit ihrer Storyline einen gewissen Sog zu erzeugen. Der Roman liefert genau das, was Cover und Klappentext versprechen, und die ersten Seiten fliegen förmlich durch die Hände. Obwohl die Protagonistin ein anstrengender Charakter mit verschiedenen Problemen ist, die irgendwie alle Klischees bedienen, findet man jedoch keinen richtigen Zugang zu Polly. Es wirkt, als hätte die Autorin ihrer Hauptrolle einfach alles auferlegen wollen, was das Schicksal für die Menschen bereit hält. Persönliche Unsicherheit, Essstörungen, schwierige Familienverhältnisse – Polly nimmt alles mit. Eine Flucht aus ihrer Realität scheint daher nachvollziehbar, trotzdem ist die Masse an Differenzen zu überladen. Vor allem, weil es bis zum Ende keine Lösungen gibt. Ungefähr ab der Hälfte des Buches werden dann die Thriller-Elemente stärker hervorgehoben und Underground Covernimmt einen spannenderen Verlauf. An dieser Stelle entwickeln sich die Dinge allerdings teilweise auch in ziemlich unrealistische Richtungen. Die Protagonistin begibt sich bewusst in Lebensgefahr, um den immer größeren Kick zu finden, und wird förmlich süchtig und abhängig von den Begegnungen mit ihrem anonymen Datingpartner. Die Storyline wird hanebüchen und der Lesegenuss nimmt rapide ab. Trotzdem kann der Leser das Buch kaum aus der Hand legen und die Sogwirkung nimmt mit jeder Seite zu. Die Hoffnung auf ein gutes Ende will nicht sterben, und so steuert man immer weiter auf den großen Showdown zu. Ein Happy End gibt es nicht, gegenteilig hat man eher das Gefühl, dass das Buch komplett ohne ein Ende auskommen muss. Mitten in der Geschichte ist einfach Schluss und der Leser bleibt mit vielen offenen Fragen zurück. Dadurch hallt nach dem Zuklappen ein eher unbefriedigtes und frustriertes Gefühl zurück – und der Eindruck, um ein wenig Lese- und Lebenszeit betrogen worden zu sein. Fazit: Prickelnde Erotik und psychologische Spannungsmomente – die Grundidee von Underground Love hat durchaus großes Potential für einen echten Pageturner. Leider schafft K.A. McKeagney es nur bedingt, dieses Potential so zu nutzen, dass der Leser gefesselt wird. Trotz einiger interessanter Höhepunkte bleibt der sehr bunte Genre-Mix am Ende viel zu überladen, um wirklichen Lesegenuss zu liefern. So bleibt man am Ende eher gefrustet als unterhalten zurück. Wertung: 2 von 5 Sternen Handlung: 2.5 / 5 Charaktere: 2.5 / 5 Lesespaß: 2 / 5 Preis/Leistung: 2 / 5

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