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phantastische_fluchten

Posted on 12.4.2020

Die Kleinstadt B-Movie Hell verfügt zwar über einen seltsamen Namen, unterscheidet sich aber augenscheinlich nicht von anderen Kleinstädten in den USA. Die Nachbarn sind freundlich und hilfsbereit, die Verbrechensrate tendiert gegen Null und die braven Bürger besuchen Sonntags den Gottesdienst. Einzig das von Silvio Mellencamp betriebene Etablissement Namens Beaver Palace gibt dem Ort eine Prise Verrufenheit. Warum sich also ausgerechnet ein psychopatischer Killer diesen Ort für eine Mordserie aussucht, bleibt unbegreiflich. Er scheint seine Opfer wahllos auszuwählen und zu töten und das auf brutalste Art und Weise. Er enthauptet sie, entfernt ihnen Gliedmaßen und lässt sie einfach so liegen. Er vertuscht seinen Taten nicht, sondern zieht eine blutige Spur durch den gesamten Ort. Jack Munson, ein abgehalfterter Cop, wird zusammen mit einer jungen Kollegin, auf den Fall angesetzt. Der versoffene Cop ist alles, was das FBI entbehren kann. Früher ein Mann fürs Grobe, solle Jack in B-Movie Hell aufräumen und den Täter zur Strecke bringen. Seine Anwesenheit vor Ort ist nicht erwünscht, die Bewohner möchten die Angelegenheit auf ihre Art und Weise regeln, durch Selbstjustiz. Und das Mellencamp ein Kopfgeld auf den Roten Irokesen ausgesetzt hat, ist bei den Ermittlungen nicht gerade hilfreich. Der Täter, der bei seinen Taten einen Halloweenmaske trägt, wird bald identifiziert und konfrontiert Jack mit seiner eigenen Vergangenheit. Langsam wird klar, dass der Killer ein Auftrag und ein Ziel hat und dass Jack maßgeblich daran beteiligt ist. Kommentar: Eigentlich reicht hier ein Satz: Das Buch ist der Hammer! Während in den vier anderen Büchern von Anonymus seltsame Geschöpfe ihr Unwesen in Santa Mondega treiben, spielen hier nur Menschen eine Rolle. Doch diese stehen den Werwölfen, Vampiren oder Ghulen an Grausamkeit in nichts nach. Während diese Geschöpfe, durch das, was sie sind, zu grausamen Taten getrieben werden, handelt der Mensch hier aus freien Stücken so gnadenlos und brutal. Daher bleibt einem das Lachen, ob des schwarzen Humors, oft im Hals stecken. Der Rote Irokese besitzt bei weitem nicht den Charme eines Bourbon Kid, da er zu Beginn der Story nur mit einer Maske die Bühne betritt. Eine Maske mit einem grauenerregenden zahnlosen Grinsen und einem roten Irokesenschnitt. Seine Motive bleiben im Dunkeln, wie die Bewohner des Ortes bleibt der Leser über die Beweggründe des Täters im Unklaren. Erst nach und nach erschließt sich der Anlass für seine Morde und wir wechseln die Fronten. Standen wir zunächst auf der Seite der Bewohner von B-Movie Hell, bringen wir bald mehr und mehr Verständnis für den Killer auf. Das passiert hier eher schleichend, während Bourbon Kid ja von Anfang an die Sympathien des Lesers besitzt. Das skurrile Szenario in B-Movie Hell erinnert sehr an Devils Graveyard. Mellencamp ist der Pate des Ortes und hält die Zügel straff. Sein Wort ist Gesetz. Der Autor verfügt über eine derbe und deftige Sprache und er zeigt keinen Respekt für seine Figuren. Er beschreibt sehr detailliert auch alltägliche Szenen wie eine Sitzung auf der Toilette oder einen blow job. Diese direkte, offene und entwaffnende Art zeigte sich auch in seinen Buch Büchern, doch hier geht er noch einen Schritt weiter. Absoluter Tarantino Stil. Auch Dr. King Schultz ist ja ein charmanter Antiheld, dem die Herzen der Zuschauer zufliegen. Sowohl der Kid als auch der Rote Irokese spielen in der gleichen Liga. Die Menge an Blut, die hier fließt, würde jede Leinwand rot färben. Der aufmerksame Leser findet einige Hinweise auf die amerikanische Filmkultur. Das Cover zeigt die Maske des irren Killers, so dass der Leser sogleich einen passenden Eindruck erhält. Von der Größe und den Motiven her passt es zu den anderen Büchern und ist eine Zierde für jedes Regal. Zitat: Empfindliche Leser seien gewarnt. Dieses Buch ist nicht für zarte Seelen oder schwache Nerven. Hier geht es deftig, derb, brutal und sehr direkt zu.

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