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Minasletterchaos

Posted on 11.4.2020

Sasha ist ruhig, unheimlich schüchtern was ihn sehr sympathisch macht. Seine introvertierte Art lässt ihn keineswegs verschlossen wirken sondern zieht die Menschen an. Seine psychischen Problematiken lassen ihn nicht schwach wirken. Sie gehören zu ihn wie sein Nasenpiercing und sein Tattoo. Es macht den Sasha aus den Julien kennenlernt. Julien ist das genaue Gegenteil. Laut, witzig, sympathisch, oftmals vulgär und sehr impulsiv. Seine Aggressivität kommt plötzlich und ist für viele nicht nachvollziehbar. Er macht sich damit Luft wenn die Gedanken und Gefühle zuviel sind. Sein Bruder versteht das nicht aber Sasha tut es. Ihre Beziehung zu einander beginnt genauso unspektakulär und realistisch wie es zu beiden passt. Nachbarn die sich über den Weg laufen und vom ersten Moment an fasziniert voneinander sind. Die sich ohne viele Worte verständigen können und sich gegenseitig Halt geben. Bei denen jeder Moment der kostbarste ist als wäre es der letzte. Beide haben einen Weg gefunden um sich zu helfen und alles erträglicher zu machen. Obwohl sie beide zerbrochene Seelen sind, tuen sie sich unheimlich gut. Der Schreibstil war zu Beginn gewöhnungsbedürftig sowie auch der Perspektivenwechsel im Kapitel selbst. Je weiter ich gelesen habe desto mehr mochte ich diese durchaus auch poetische Schreibweise. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und hat ein Händchen dafür tiefe Emotionen und Gedankengänge aufzubauen. Intimäre Szenen sind mit viel Gefühl umschrieben und es fühlt sich beim Lesen an als wäre es ein Gedicht. Die tiefen Dämonen von beiden werden sensibel, realistisch und authentisch dargestellt. Es findet keine Verharmlosung statt und wer auf eine wunderheilung hier hofft, Es werden ernste gesellschaftliche Thematiken angesprochen die einen fesseln und über das Leben nachdenken lassen. Die nicht durch Liebe heilbar sind. Beide müssen kämpfen für sich und für ihr Leben. Ihren Weg finden der das alles erträglicher macht. Das Ende ist wie Sasha und Julien und lässt einen glücklich zurück. Hier braucht keiner 0815 Charaktere oder eine coming out lgbt Romanze erwarten. Hier wird der Ernst des Lebens dargestellt. Dieses Buch beweist das es durchaus Autoren gibt, die mit viel Liebe schreiben und alles so authentisch wirken lassen als hätten sie es selbst erlebt.

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